Fiese Zauberer treffen auf tollpatschige Herren
Weihnachtsmärchen „Kalif Storch“begeistert in Landesbühne Nord
WILHELMSHAVEN – Alles beginnt mit einem Akt der Emanzipation. Die indische Prinzessin Lusa ist froh, dass ihr Vater den hinterlistigen Zauberer Kaschnut abgewiesen hat, denn eigentlich möchte sie viel lieber selbst ihren Zukünftigen erwählen. Kaschnut ist aber gar nicht erfreut und verwandelt seine Angebetete in eine Eule. Nur wenn jemand sie trotz ihrer Gestalt heiraten will, bekommt sie ihr menschliches Äußeres zurück. Zum Glück sind da noch Chasid, Kalif aus Bagdad, und sein Großwesir Mansor. Zusammen nehmen sie den Kampf gegen den bösen Kaschnut auf.
Der Jungen Landesbühne in Wilhelmshaven ist am Sonntagnachmittag im Stadttheater ein kurzweiliger Einstieg in die Weihnachtszeit gelungen. Mit der Premiere von „Kalif Storch“, einem Kunstmärchen nach Wilhelm Hauff, bezauberte das Ensemble unter Regie von Markus Röhling das überwiegend junge Publikum.
Die Kinder erfreuten sich besonders an den vielen Tollpatschigkeiten von Großwesir Mansor – herrlich missmutig gespielt von Vasilios Zavrakis – der seinem Herren Chasid stets zur Seite steht. Sogar, als der auf die Idee kam, sich mittels eines Zauberpulvers in einen Storch zu verwandeln. Einzige Bedingung: Man darf nicht lachen, sonst vergisst der Verzauberte das Zauberwort und bleibt auf ewig in der gewählten Tiergestalt. Es kommt, wie es kommen muss: Beide lachen herzlich und vergessen prompt das Zauberwort. Gemeinsam mit der Eule Lusa denken sie sich eine List für den Zauberer aus, so dass am Ende doch alles gut wird.
Das Ensemble, bestehend aus Patrick Kramer als Kalif, Vasilios Zavrakis als Großwesir, Jeffrey von Laun als Zauberer Kaschnut und Winnie Ricarda Bistram als Prinzessin Lusa unterhielt während der 90 Minuten bestens. Die Schauspieler überzeichneten die Figuren gekonnt auf kindgerechte Weise und verliehen ihnen einzigartige Charakterzüge. Von Laun brillierte als fieser Zauberer, während das übrige Ensemble auf witzige Weise die Verhaltensweisen der Vögel imitierte.
Katharina Hoffmann komponierte die passende orientalische Musik und baute sowohl Rap-Elemente ein als auch Lieder, die ganz entfernt an den Hardrock der Band Rammstein erinnerten.
Bühnenbildner Eckhard Reschat gestaltete eine Kulisse in Form eines fliegenden Teppichs. Passend zur Inszenierung gibt es im Foyer des Stadttheaters eine Ausstellung des Künstlers Raymon E. Müller. Der gestaltete comicartige Vogelköpfe, frei nach dem Motto „Reden wie mir der Schnabel gewachsen ist!“So schließt auch die Prinzessin Lusa, als die unausweichliche Hochzeit ansteht, mit der Ansage: Spaghetti für alle!
Karten: t 04421/940 115 P@ Ð -Kritiken unter: www.NWZonline.de/premieren