Bengalo-Attacke gefährdet Derby
2:2 zwischen Braunschweig und Hannover – Spiel kurz unterbrochen
Die befürchteten Ausschreitungen zwischen den Fanlagern blieben aber aus. Sportlich lieferten sich die Rivalen ein spannendes Duell.
BRAUNSCHWEIG – Pyrotechnik, Böller und ein spannendes Spiel: Das 2:2 (2:1) im Niedersachsen-Derby bot am Sonntag die unschönen und schönen Seiten des Fußballs. In dem zwischenzeitlich unterbrochenen Zweitliga-Duell verteidigte Eintracht Braunschweig vor 23000 Zuschauern die Tabellenführung und hielt Hannover 96 auf Distanz. „Das war ein wahres Derby, ein wahres Spitzenspiel“, kommentierte EintrachtCoach Torsten Lieberknecht das „gerechte Remis“.
Nachdem die Polizei vor dem Nachbarschaftsduell am Freitag eine Massenprügelei in Hildesheim verhindert hatte, blieb es am Sonntag bis zum Abpfiff und auch danach verhältnismäßig ruhig. Mehr als 100 gewaltbereite Fans behielten die Behörden am Spieltag in Gewahrsam.
Allerdings brannten während der Partie einige Besucher beider Lager Pyrotechnik ab und zündeten Böller. Am Anfang der zweiten Halbzeit musste Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie unterbrechen, nachdem ein Bengalo-Feuer aus dem Braunschweiger Block nicht weit von Eintracht-Keeper Jasmin Fejzic entfernt auf dem Rasen gelandet war. Hannovers Clubchef Martin Kind kritisierte das Feuerwerk in beiden Fanblöcken: „Das wird teuer“, sagte er mit Blick auf die zu erwartenden Strafen.
Zudem beleidigten Anhänger der Eintracht die Polizei, unter anderem mit einem Plakat. Der Verein distanzierte sich umgehend. Am Sonntag waren mehr als 1000 Polizisten aus verschiedenen Bundesländern im Einsatz, um für Sicherheit zu sorgen.
Sportlich bot das Duell der Aufstiegsaspiranten ein Spiel auf gehobenem ZweitligaNiveau. Beide Teams überzeugten mit Leidenschaft und Einsatz, zeigten aber auch spielerisch viele gute Szenen. „Das war Werbung für Zweitliga-Fußball und für Derbys“, sagte Lieberknecht.
Die Braunschweiger Tore schossen im ausverkauften Eintracht-Stadion Ken Reichel (17. Minute) und Onel Hernandez (36.). Hannover 96 zeigte gute Moral und schaffte nach dem 0:2-Rückstand durch Martin Harnik (38.) und Kenan Karaman (66.) den verdienten Ausgleich. EintrachtTorjäger Domi Kumbela vergab im zweiten Durchgang die größte Chance für einen Sieg der Gastgeber.
Die Eintracht war vor allem bei Kontern und Standards gefährlich. Hannover agierte deutlich offensiver und stürmte mutig nach vorne. Der Gast offenbarte aber wieder einmal Probleme in der Abwehr. Und so fiel die Eintracht-Führung im Anschluss an eine Ecke, als Reichel das Durcheinander in der 96-Defensive mit einem sehenswerten Fallrückzieher bestrafte.
Hernandez erzielte – wieder kurz nach einer Ecke – nach Fehler von Karaman und Vorarbeit von Reichel die 2:0Führung. Im Gegenzug wurde 96 dann für seinen Mut belohnt. Harnik traf, abgefälscht von Saulo Decarli, zum Anschlusstreffer. Und auch nach dem Wechsel waren die Gäste die stürmischere Mannschaft und belohnten sich mit dem gerechten Ausgleich durch Karaman.