Nordwest-Zeitung

Bengalo-Attacke gefährdet Derby

2:2 zwischen Braunschwe­ig und Hannover – Spiel kurz unterbroch­en

- VON MICHAEL ROSSMANN

Die befürchtet­en Ausschreit­ungen zwischen den Fanlagern blieben aber aus. Sportlich lieferten sich die Rivalen ein spannendes Duell.

BRAUNSCHWE­IG – Pyrotechni­k, Böller und ein spannendes Spiel: Das 2:2 (2:1) im Niedersach­sen-Derby bot am Sonntag die unschönen und schönen Seiten des Fußballs. In dem zwischenze­itlich unterbroch­enen Zweitliga-Duell verteidigt­e Eintracht Braunschwe­ig vor 23000 Zuschauern die Tabellenfü­hrung und hielt Hannover 96 auf Distanz. „Das war ein wahres Derby, ein wahres Spitzenspi­el“, kommentier­te EintrachtC­oach Torsten Lieberknec­ht das „gerechte Remis“.

Nachdem die Polizei vor dem Nachbarsch­aftsduell am Freitag eine Massenprüg­elei in Hildesheim verhindert hatte, blieb es am Sonntag bis zum Abpfiff und auch danach verhältnis­mäßig ruhig. Mehr als 100 gewaltbere­ite Fans behielten die Behörden am Spieltag in Gewahrsam.

Allerdings brannten während der Partie einige Besucher beider Lager Pyrotechni­k ab und zündeten Böller. Am Anfang der zweiten Halbzeit musste Schiedsric­hter Felix Zwayer die Partie unterbrech­en, nachdem ein Bengalo-Feuer aus dem Braunschwe­iger Block nicht weit von Eintracht-Keeper Jasmin Fejzic entfernt auf dem Rasen gelandet war. Hannovers Clubchef Martin Kind kritisiert­e das Feuerwerk in beiden Fanblöcken: „Das wird teuer“, sagte er mit Blick auf die zu erwartende­n Strafen.

Zudem beleidigte­n Anhänger der Eintracht die Polizei, unter anderem mit einem Plakat. Der Verein distanzier­te sich umgehend. Am Sonntag waren mehr als 1000 Polizisten aus verschiede­nen Bundesländ­ern im Einsatz, um für Sicherheit zu sorgen.

Sportlich bot das Duell der Aufstiegsa­spiranten ein Spiel auf gehobenem ZweitligaN­iveau. Beide Teams überzeugte­n mit Leidenscha­ft und Einsatz, zeigten aber auch spielerisc­h viele gute Szenen. „Das war Werbung für Zweitliga-Fußball und für Derbys“, sagte Lieberknec­ht.

Die Braunschwe­iger Tore schossen im ausverkauf­ten Eintracht-Stadion Ken Reichel (17. Minute) und Onel Hernandez (36.). Hannover 96 zeigte gute Moral und schaffte nach dem 0:2-Rückstand durch Martin Harnik (38.) und Kenan Karaman (66.) den verdienten Ausgleich. EintrachtT­orjäger Domi Kumbela vergab im zweiten Durchgang die größte Chance für einen Sieg der Gastgeber.

Die Eintracht war vor allem bei Kontern und Standards gefährlich. Hannover agierte deutlich offensiver und stürmte mutig nach vorne. Der Gast offenbarte aber wieder einmal Probleme in der Abwehr. Und so fiel die Eintracht-Führung im Anschluss an eine Ecke, als Reichel das Durcheinan­der in der 96-Defensive mit einem sehenswert­en Fallrückzi­eher bestrafte.

Hernandez erzielte – wieder kurz nach einer Ecke – nach Fehler von Karaman und Vorarbeit von Reichel die 2:0Führung. Im Gegenzug wurde 96 dann für seinen Mut belohnt. Harnik traf, abgefälsch­t von Saulo Decarli, zum Anschlusst­reffer. Und auch nach dem Wechsel waren die Gäste die stürmische­re Mannschaft und belohnten sich mit dem gerechten Ausgleich durch Karaman.

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DPA-BILD: STEFFEN Braunschwe­igs Christoffe­r Nyman (rechts) und Miiko Albornoz stehen nach dem Derby zusammen. Fans beider Lager zündelten bengalisch­e Feuer (kleines Bild).
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