Nordwest-Zeitung

Lies: Schwierige Zeiten für VW

SPD-Politiker warnen vor Schlammsch­lacht wegen Abgasaffär­e und Kartellvor­würfen

- VON HANS BEGEROW UND ANDREAS HERHOLZ

Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident fordert unterdesse­n vom Bundesverk­ehrsminist­er Unterstütz­ung. Dieser lasse die Länder hängen.

BERLIN/HANNOVER – In der Diesel-Abgasaffär­e rückt auch Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) in der Debatte um hohe Abgaswerte der Diesel-Motoren in die Kritik. Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) wirft ihm mangelnde Unterstütz­ung vor. „Minister Dobrindt hat uns hängenlass­en in der ganzen Geschichte“, sagte er.

So sieht es auch der SPDPolitik­er Martin Burkert, Vorsitzend­er des Verkehrsau­sschusses im Bundestag. Er warnt zugleich vor Streit und vorschnell­en Schuldzuwe­isungen. „Das letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Schlammsch­lacht der Konzerne. Leider gibt es ja bereits die ersten gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen“, sagt er der Ð.

Über die Selbstanze­ige des Volkswagen-Konzerns wegen möglicher Absprachen unter Automobilb­auern waren die beiden VW-Aufsichtsr­atsmitglie­der der niedersäch­sischen Landesregi­erung, Ministerpr­äsident Stephan Weil und Wirtschaft­sminister Olaf Lies (beide SPD), nicht informiert. Ein Vorgang, den Lies gegenüber der Ð als „ungewöhnli­ch“bezeichnet, und der aufgeklärt werden müsse.

Die Kartell-Vorwürfe träfen den Autoherste­ller zudem „zu einer extrem schwierige­n Zeit“. Nach dem Image-Verlust durch die Diesel-Abgasaffär­e hätten Kunden gerade wieder Vertrauen gefasst in die Marke VW. „Wir waren gerade auf einem guten Weg, uns zu positionie­ren und wollen nicht noch einmal Rückschläg­e erleiden“, sagt Lies zum VW-Standort Emden.

Der Austausch zwischen den Konzernen zu technische­n Fragen sei „weltweit üblich“, teilte VW am Mittwoch nach einer außerorden­tlichen Aufsichtsr­atssitzung mit. Davon profitiert­en auch Kunden.

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