Lies: Schwierige Zeiten für VW
SPD-Politiker warnen vor Schlammschlacht wegen Abgasaffäre und Kartellvorwürfen
Baden-Württembergs Ministerpräsident fordert unterdessen vom Bundesverkehrsminister Unterstützung. Dieser lasse die Länder hängen.
BERLIN/HANNOVER – In der Diesel-Abgasaffäre rückt auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in der Debatte um hohe Abgaswerte der Diesel-Motoren in die Kritik. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wirft ihm mangelnde Unterstützung vor. „Minister Dobrindt hat uns hängenlassen in der ganzen Geschichte“, sagte er.
So sieht es auch der SPDPolitiker Martin Burkert, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag. Er warnt zugleich vor Streit und vorschnellen Schuldzuweisungen. „Das letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Schlammschlacht der Konzerne. Leider gibt es ja bereits die ersten gegenseitigen Schuldzuweisungen“, sagt er der Ð.
Über die Selbstanzeige des Volkswagen-Konzerns wegen möglicher Absprachen unter Automobilbauern waren die beiden VW-Aufsichtsratsmitglieder der niedersächsischen Landesregierung, Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies (beide SPD), nicht informiert. Ein Vorgang, den Lies gegenüber der Ð als „ungewöhnlich“bezeichnet, und der aufgeklärt werden müsse.
Die Kartell-Vorwürfe träfen den Autohersteller zudem „zu einer extrem schwierigen Zeit“. Nach dem Image-Verlust durch die Diesel-Abgasaffäre hätten Kunden gerade wieder Vertrauen gefasst in die Marke VW. „Wir waren gerade auf einem guten Weg, uns zu positionieren und wollen nicht noch einmal Rückschläge erleiden“, sagt Lies zum VW-Standort Emden.
Der Austausch zwischen den Konzernen zu technischen Fragen sei „weltweit üblich“, teilte VW am Mittwoch nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mit. Davon profitierten auch Kunden.