Daimler mit Vollgas unterwegs
Warum die Zeichen beim Autobauer weiter auf Wachstum stehen
Trotz der Kartell; und Abgasmanipulationsvor; würfe sieht die Halbjah; resbilanz gut aus. Und der Konzern hat große Pläne.
BREMEN/STUTTGART – Trotz der Debatten um Diesel-Manipulationen und Fahrverbote hat der Autobauer Daimler erneut stark zugelegt. Im zweiten Quartal kletterten Umsatz und Gewinn dank des anhaltenden Aufschwungs bei MercedesBenz kräftig, teilte der DaxKonzern am Mittwoch mit.
Das lag vor allem an der neuen E-Klasse sowie den Stadtgeländewagen (SUV), die bei den Kunden gut ankommen. Überschattet wird die Vorlage der Zahlen allerdings vom Vorwurf, Daimler und andere deutsche Autohersteller hätten über Jahre hinweg illegale Absprachen getroffen. Dies wollte Vorstandschef Dieter Zetsche auch am Mittwoch nicht kommentieren. Daimler hat von April bis Juni weltweit mehr als 595 000 Autos von Mercedes-Benz verkauft, so viele wie noch nie in einem zweiten
Quartal. Vor allem in Asien legte der Absatz stark zu. Der Daimler-Umsatz stieg im zweiten Quartal um sieben Prozent auf rund 41,2 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis lag bei rund 2,51 Milliarden Euro (plus zwei Prozent) – nach 2,45 Milliarden im zweiten Quartal 2016. Nach Abzug von Minderheitsanteilen bleibt ein Gewinn von 2,44 Milliarden Euro.
Vergangene Woche hatte
Daimler angekündigt, mehr als drei Millionen DieselFahrzeuge in die Werkstätten zu rufen, um per SoftwareUpdate den Schadstoffausstoß zu verringern. KonzernAngaben zufolge handelt es sich dabei um nahezu alle Fahrzeuge der Abgasnormen EU 5 und 6 in Europa. Die Aktion soll rund 220 Millionen Euro kosten und in den kommenden Wochen beginnen. Auf die Halbjahresbilanz wirkt sie sich daher noch nicht aus. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt seit März wegen möglichen Abgas-Betrugs gegen Daimler-Mitarbeiter. Medienberichten zufolge könnten bei mehr als einer Million Fahrzeuge Motoren eingebaut sein, bei denen Abgasmessungen manipuliert wurden. Daimler hat das nicht kommentiert, generell aber stets betont, sich an geltendes Recht gehalten zu haben und mit den Behörden zu kooperieren. Die Aussichten für das Mercedes-Benz-Werk in Bremen sind nach Angaben des Standortverantwortlichen Peter Theurer ebenfalls gut. „Dank der anhaltend hohen Nachfrage werden wir über die Sommermonate durchproduzieren. Mit dem jüngsten Anlauf des E-Klasse Cabriolet haben wir einen weiteren Meilenstein erreicht und innerhalb von drei Jahren unsere gesamte Modellpalette erneuert.“Nun wolle man sich den Herausforderungen der Mobilität der Zukunft stellen – Stichwort Elektromobilität. Das Mercedes-Benz-Werk in Bremen ist mit mehr als 12 500 Mitarbeitern einer der größten privaten Arbeitgeber im Nordwesten.