Nordwest-Zeitung

Ein paar Tipps zum Schulanfan­g

Oie man Kinder zum Lernen motivieren kann – Rund 68 000 Einschulun­gen in Niedersach­sen

- VON BETTINA LEVECKE

Eben noch Spielen im Kindergart­en, jetzt Hausaufgab­en lösen: Die Umstellung an die Anforderun­gen in der Schulzeit fällt nicht immer leicht.

HANNOVER/O7DENBURG – Für die „Großen“beginnt die Schule bereits an diesem Donnerstag. Rund 68 000 Mädchen und Jungen in Niedersach­sen müssen sich noch bis zum Samstag gedulden – dann werden sie endlich eingeschul­t. Die meisten freuen sich auf ihren neuen Lebensabsc­hnitt. Aber die Umstellung von der spielerisc­hen Kindergart­enzeit zum Lernen in der Schule ist groß. „Es ist keine Seltenheit, dass Kinder sich nach den ersten Wochen oder Monaten überforder­t fühlen und eine Lernunlust entwickeln“, sagt der Psychologe Fritz Jansen. Es sei sehr wichtig, frühzeitig zu reagieren und die Kinder aktiv zu unterstütz­en. c GESPRÄCHE

Im Alltag ist oft wenig Zeit für Gespräche. Doch für die Lernmotiva­tion ist es von großer Bedeutung, dass die Kinder von ihren Erlebnisse­n erzählen können. Eltern sollten sich aufrichtig für die Schule interessie­ren und nachfragen, empfiehlt Hanna Hardeland, Lehrerin aus Hamburg. Mit den Eltern das neue Wissen zu teilen, macht Kinder stolz. Wichtig ist, dass Eltern nicht nur Fehler ansprechen – sondern vor allem viel loben. Denn: Grundschül­er machen ihre Hausaufgab­en noch nicht für sich selbst, sondern aus der Motivation, der Lehrkraft und den Eltern zu gefallen. c AUSZEIT

Viele Kinder sind nach der Schule müde und kaputt. „Deshalb sollte man ihnen vor den Hausaufgab­en eine Pause zum Entspannen einräumen“, sagt Imke Goldenstei­n, Lernund Erfolgscoa­ch aus Oldenburg. Sie empfiehlt nach dem Mittagesse­n eine mindestens 15-minütige Pause. „Bei Kindern, die schlecht abschalten können, ist eine Fantasiere­ise sehr hilfreich, um wieder runterzuko­mmen.“c HAUSAUFGAB­EN

Daneben sei es aber wichtig, dass die Hausaufgab­en zu einer festen Zeit im Alltagspro­gramm stehen, erklärt Goldenstei­n. „Das fördert die Disziplin und Arbeitsber­eitschaft, am besten an einem ruhigen Arbeitspla­tz, an dem das Kind sich wohlfühlt.“Mit kleinen Extras, zum Beispiel ab und zu neuen Stiften, kann die Motivation zusätzlich unterstütz­t werden. Haus-

aufgaben nerven besonders, wenn die anderen Familienmi­tglieder gerade nichts zu tun haben, sagt Hardeland. Ob Wäsche zusammenle­gen oder Post erledigen: „Wenn Kinder sehen, dass die Eltern auch Aufgaben zu erledigen haben, fällt es ihnen schon etwas leichter, sich an die eigenen zu setzen.“

7OBEN

Neben dem Blick auf die Leistung ist es wichtig, auch die Persönlich­keit des Kindes zu loben, sagt Jansen. Eltern können zum Beispiel betonen, wie aufmerksam oder geduldig das Kind bei den Hausaufgab­en gewesen ist. Hilfreich ist auch, ein positives Bild von der Zukunft zu vermitteln, etwa: „Wenn du so weitermach­st, wirst du bald richtig gut in Mathe.“Die Erinnerung an vergangene Erfolge hilft auch. c SCHIMPFEN

Über die Schule schimpfen oder über die Aufgaben der Lehrerin meckern? „Auf keinen Fall im Beisein des Kindes“, warnt Hardeland. Die Worte der Eltern, so berechtigt sie für den Moment auch sein mögen, übertragen sich auf die Haltung des Kindes gegenüber der Schule. Ähnlich ist es mit eigenen Erlebnisse­n aus der Schule, ergänzt Goldenstei­n: „Es macht keinen Sinn, einem Grundschül­er, der über Mathe klagt, zu erzählen, wie furchtbar man das Fach früher selbst gefunden hat.“

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DPA-BILD: SEIDEL
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Endlich geht es los: Nach sechs Wochen Sommerferi­en beginnt am Donnerstag in Niedersach­sen wieder die Schule. 68 000 Kinder werden am Samstag neu eingeschul­t.

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