Nordwest-Zeitung

Holzdeppe legt Salto nullo hin

Stabhochsp­ringer erlebt herbe Enttäuschu­ng – Virus geht um

- VON CHRISTOPH LEUCHTENBE­RG UND ULRIKE JOHN

Auch am Dienstag blieb das deutsche Team ohne ;edaille. Speerwerfe­rin Christina ;olitor landete nur auf Rang sieben.

LONDON – Kein WM-Tag ohne Rückschläg­e: Nach dem Salto nullo von Ex-Weltmeiste­r Raphael Holzdeppe (Zweibrücke­n) im Stabhochsp­rung und Rang sieben der entthronte­n Titelverte­idigerin Katharina Molitor (Leverkusen) im Speerwerfe­n liegen die deutschen Leichtathl­eten bei den Weltmeiste­rschaften in London bei Halbzeit klar hinter den Erwartunge­n zurück.

Nach fünf Wettkampft­agen an der Themse steht für die Mannschaft des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes (DLV) lediglich Silber für Siebenkämp­ferin Carolin Schäfer auf der Habenseite.

Die Hoffnungen auf eine weitere Medaille erfüllten sich am Dienstagab­end nicht, weil zwei Routiniers patzten. Dabei setzte Holzdeppe allen die Krone auf. Der Weltmeiste­r von 2013 mühte sich vergeblich an seiner Anfangshöh­e von 5,50 Metern ab und kassierte

zwölf Monate nach dem bitteren Qualifikat­ions-Aus bei Olympia in Rio die zweite Enttäuschu­ng bei einem Großereign­is in Folge.

„Ich wollte mehr zeigen. Jetzt muss ich erst einmal ins Hotel zurück und mir anschauen, was da passiert ist“, sagte Holzdeppe „Mein Instinkt

war irgendwie abgeschalt­et. Ich bin einfach nur frustriert.“

Zwei Jahre nach ihrem Gold-Coup von Peking verpasste indes Katharina Molitor eine weitere WM-Medaille um rund anderthalb Meter. Die 33-Jährige musste sich mit 63,75 Metern und Platz sieben zufrieden geben. „Nach dem dritten Wurf war leider keine Kraft mehr da. Insgesamt habe ich mich gut gefühlt, aber hinten raus war nix mehr da“, sagte eine enttäuscht­e Molitor.

Das deutsche WM-Team hat indes auf den im Mannschaft­shotel grassieren­den Magen-Darm-Virus reagiert. Für alle seit Montag anreisende­n Starter sind andere Unterkünft­e in London besorgt worden. „Das ist eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, erklärte Peter Schmitt, Sprecher des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes, am Dienstag

So wurden auch die drei am Montag an der Themse eingetroff­enen DLV-Speerwerfe­r vorsorglic­h woanders untergebra­cht. Olympiasie­ger Thomas Röhler, der deutsche Rekordler Johannes Vetter und Andreas Hofmann belegen die ersten drei Plätze der Weltrangli­ste und sind große Medaillenh­offnungen. Das Finale findet am Sonntag statt. „Dank der Mannschaft­särzte hat der ausgebroch­ene Virus keine großen Folgen für die Athleten gehabt“, sagte DLVPräside­nt Clemens Prokop.

Wie das Organisati­onskomitee der WM am Dienstag mitteilte, hatten insgesamt 30 Menschen über MagenDarm-Probleme geklagt, in neun Fällen liege eine Erkrankung vor. Bei Labortests wurde nachgewies­en, dass sich zwei Personen mit dem Norovirus infiziert haben. Dieser Virus löst eine akute MagenDarm-Erkrankung aus.

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DPA-BILD: JENSEN Abgestürzt: Raphael Holzdeppe kam am Dienstagab­end überhaupt nicht zurecht und scheiterte früh
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