Das war’s
Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr auf Rekordniveau – Branche zuversichtlich
Herz, Schmerz oder gar Wehmut in der Rückschau – im Niedersächsischen Landtag wurde diese Legislaturperiode nahezu unspektakulär beerdigt. Der Schlussstrich wird formal am 21. August gezogen, wenn das Parlament endgültig über seine Auflösung beschließt. Nach dem Willen aller Fraktionen. Die politischen Wellenschläge nach dem Übertritt der Ex-Grünen-Abgeordneten Elke Twesten zur CDU lassen keine andere Wahl angesichts geänderter Mehrheiten.
Dass die Emotionen an diesem geschichtsträchtigen Tag dennoch hochgehen im Landtag, hat weniger mit den Leistungen der Parlamentarier in den letzten viereinhalb Jahren zu tun. Allein die Überläuferin sorgt für erhöhten Pulsschlag – bei allen. Ob die Bewertung Verräterin, Intrige oder Abgeordnete, die ihrem Gewissen folgt, lautet – das Thema wird noch eine große Rolle im Wahlkampf spielen.
Die Empörung bei der SPD ist erkennbar echt. Sozialdemokraten finden es moralisch unanständig, dass mit dem Wechsel einer Hinterbänklerin die Amtszeit ihres erfolgreichen SPD-Ministerpräsidenten Weil so abrupt endet. Unterschwellig wird der Verdacht der Käuflichkeit platziert. Damit lässt sich auch im Wahlkampf operieren.
Die CDU stemmt sich gegen eine solche moralisierende Betrachtung. Rot/Grün sei nicht an einer Überläuferin, sondern am eigenen Versagen gescheitert, vernünftige Politik für Niedersachsen zu machen. Diese Version wird der Wähler zu hören bekommen.
Während sich die FDP weitgehend raushält und auf Inhalte setzen will, ist den Grünen der Fall Twesten nur peinlich. Wer Warnsignale überhört hat, wird sich noch viele Fragen gefallen lassen müssen. Auch im Wahlkampf.
Beliebt ist Deutschland auch bei Gästen aus dem Ausland. Für das Gesamtjahr wird ein Rekord erwartet.
WIESBADEN – Deutschland ist als Reiseland so beliebt wie nie zuvor. Nach einem kräftigen Plus im ersten Halbjahr nimmt der Tourismus zwischen Ostsee und Alpen Kurs auf das achte Rekordjahr in Folge. In den ersten sechs Monaten zählten Hotels, Pensionen und andere Unterkünfte 205,1 Millionen Übernachtungen. Das waren laut Statistischem Bundesamtes drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
„Urlaub in Deutschland hat Konjunktur“, sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotelund Gaststättenverbands Dehoga, am Donnerstag.
Die Branche ist zuversichtlich, dass die positive Entwicklung anhält. Der reisestarke Ferienmonat August ist gerade erst angelaufen. Beliebt ist Deutschland sowohl bei Gästen aus dem Inland als auch aus dem Ausland – die Übernachtungszahlen stiegen im ersten Halbjahr jeweils um drei Prozent. Allein 168,4 Millionen Mal übernachteten heimische Reisende in Betrieben mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, Sparbuch und Co. werfen kaum noch etwas ab, vielen Verbrauchern sitzt daher das Geld locker.
Nach einem Stimmungsknick 2016 ist die Reiselaune der Menschen in Deutschland auch wieder gestiegen. Nach einer Befragung der GfK-Konsumforscher für den Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft erhöhte sich die Bereitschaft der Bürger, Geld für Trips im In- und Ausland auszugeben.
2016 hatten Anschläge in Urlaubsgebieten und der gescheiterte Putsch in der Türkei für Verunsicherung gesorgt. „Wandern, Radfahren, Kultur- und Städtereisen stehen hoch im Kurs“, sagte Hartges. Deutschland profitiere auch davon, dass der Trend zu mehreren Kurzurlauben statt einem großen Urlaub gehe. Hinzu kommen Geschäftsreisende und Messetourismus.
In den ersten sechs Monaten entfielen 36,7 Millionen Übernachtungen auf Besucher aus dem Ausland. „Mit drei Prozent Zuwachs präsentiert sich das Reiseland Deutschland im internationalen Wettbewerb mit einer sehr guten Halbjahresbilanz“, sagte Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Deutschland sei als Reiseziel im Ausland so beliebt wie nie.