Linkshänder leiden in Schulen
Nxpertin fordert mehr <örderung auch am Arbeitsplatz
An diesem Sonntag ist der internationale Tag der Linkshänder. Berufswelt und das öffentliche Leben sind meist rechtshändig eingerichtet.
MÜNCHEN – Mehr Förderung für Linkshänder in Schulen und am Arbeitsplatz – das fordert Johanna Barbara Sattler von der Ersten deutschen Beratungsund Informationsstelle für Linkshänder in München anlässlich des Internationalen Linkshändertags an diesem Sonntag. Das größte
Problem für Schüler sei die Schreibhaltung: „Die Lehrer achten nicht genügend darauf. Viele Kinder gehen klassisch in die Hakenhaltung, wie Obama.“Fotos zeigten den linkshändigen früheren US-Präsidenten beim Schreiben oft mit verkrümmter Hand.
Richtige Blattlage, Schrifthaltung, Verwischen vermeiden – das sollten Lehrer den kleinen Linkshändern beibringen, findet Sattler, am besten schon im Kindergarten beim Malen. Schulter- und Rückenprobleme könnten sonst die Folge sein.
Auch die Berufswelt und das öffentliche Leben seien
„rechtshändig eingerichtet“, kritisiert Sattler. Ein Beispiel seien Geldschlitze am Fahrkartenautomaten: „Wenn ich mit der linken Hand das Geld reinstecke, stehe ich nicht mehr vor dem Display.“
Bei der Normierung von Maschinen gehe es kaum um Linkshändigkeit, bei der Bedienung von Motorsägen müssten Linkshänder erst einen Lehrgang machen, bevor sie die Werkzeuge nutzen dürften. Und Notschalter fänden sich in der Regel auch rechts.
Sattler begrüßt Initiativen aus der Politik wie etwa einen Beschluss des bayerischen Landtags vom Februar, um für
eine größere Sensibilisierung für die Belange von Linkshändern vor allem bei Erziehern und Lehrern zu sorgen. Wichtig seien aber auch Fördergelder, um in Betrieben Linkshändermaschinen zu kaufen. „Da werden vorhandene Patente nicht genutzt: Das kauft ja keiner.“
Ihr sei sogar von „Rechtshänder-Pistolen“für die Polizei berichtet worden, sagt Sattler. Doch das Innenministerium gibt Entwarnung: Das derzeit von bewaffneten Polizisten in Bayern verwendete Modell sei „absolut gleich gut für Rechts- und Linkshänder zu gebrauchen“, betont ein Sprecher des Ministeriums.