EWE arbeitet an großer Strategie
Neuer Chef Dohler strebt klare Schwerpunkte an – Wachstum mit Dienstleistungen
Dohler war im Januar an die Vorstandsspitze gerückt. Nun gab er sein erstes Interview.
OLDENBURG – Der Oldenburger Versorger EWE arbeitet an einer neuen großen Strategie. „Wir schauen uns im Moment mit der gesamten Führung unsere bestehende Strategie 2026 an und klopfen diese ab“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Stefan Dohler im Ð-Interview. „Bis zum Sommer wollen wir klare inhaltliche Schwerpunkte benennen.“Er persönlich „bevorzuge es, wenige Sachen richtig gut zu machen, statt von allem ein bisschen“.
Dohler war Mitte Januar zur EWE gekommen. Die Funktion des Vorstandsvorsitzenden war seit dem Rauswurf von Matthias Brückmann im Zuge der KlitschkoSpendenaffäre fast ein Jahr vakant gewesen. Dohler war zuletzt Finanzvorstand beim schwedischen Energie-Riesen Vattenfall mit Dienstsitz in Stockholm.
Dohler bekannte sich klar zu eigenen Aktivitäten des Konzerns im Bereich Telekommunikation und Informationstechnologie. „Als integrierter Energieversorger brauchen wir definitiv eine Kompetenz beim Thema Daten“, sagte der 51-Jährige. „Und da ist die Telekommunikation, gerade Breitband, gerade Glasfaser, ein ganz wichtiger Baustein.“
Dohler betonte, auch mit Fokus auf die besondere regionale Lage im Nordwesten als Wind-Land, die besondere Bedeutung der Windenergie für die EWE. Er zeigte sich verwundert, dass die EWE in der Vergangenheit nicht sogar schon mehr auf „Erneuerbare“gesetzt habe. Wachsen wolle man auch mit mehr Energie-Dienstleistungen.
Zum umstrittenen Engagement in der Türkei meinte der EWE-Chef, dass mit der Strategie auch das gesamte Beteiligungsportfolio überprüft werde. „Aber ich betone: Im Moment gibt es keinen Verkaufsprozess.“
„Ich bevorzuge es, wenige Sachen richtig gut zu machen, statt von allem ein bisschen“STEFAN DOHLER