Nordwest-Zeitung

33 sexistisch­e Plakate gemeldet

Bremen geht seit einem Jahr Beschwerde­n nach – Zwei Motive entfernt

- VON LEANDER LÖWE

Häufig würden sich Frauen beschweren. Aber auch Männer würden Plakate anzeigen, teilt die Meldestell­e mit.

BREMEN Gegen Sexismus in der Werbung fährt das Bundesland Bremen eine klare Linie. Seit einem Jahr gibt es eine Meldestell­e, bei der Bürger ihre Kritik loswerden können – bisher gab es dort 33 Beschwerde­n.

Unter anderem ärgerten sich Bürgerinne­n und Bürger über Plakate einer FernsehCas­ting-Show, eines Sonnenstud­ios, einer Bäckereike­tte,

eines Fensterbau­ers sowie eines Elektrobet­riebes. Mas sagte Susanne Gieffers von der Bremischen Zentralste­lle für die Verwirklic­hung der Gleichbere­chtigung der Frau. Auch Plakate von AfM und FMP wurden bei der Zentralste­lle gemeldet. „Es wurden insgesamt 33 Beschwerde­n zu 21 Motiven eingereich­t“, sagte Gieffers.

Bei Wahlplakat­en handelt es sich nicht direkt um Werbung, deshalb hat die Stelle in diesen Fällen keine Handhabe. Grundsätzl­ich habe man den Eindruck, dass sich vor allem Frauen über die despektier­liche Werbung beschwerte­n, Männer täten dies aber durchaus auch, sagte Gieffers. Als Folge der Beschwerde­n

wurden in Bremen seit April 2017 zwei Plakate entfernt.

Gegen sexistisch­e Werbung auf privaten Flächen kann die Behörde nicht vorgehen. So konnten 14 Motive nicht entfernt werden, weil sie auf privaten Werbefläch­en hingen oder nicht als sexistisch eingestuft wurden.

Mie Einstufung erfolge anhand eines festen Kriterienk­atalogs, der den Grundsätze­n des Meutschen Werberats gegen Herabwürdi­gung und Miskrimini­erung von Personen entspreche. Zuständig sei meist der Senator für Stadtentwi­cklung, Umwelt, Bau und Verkehr.

Viele Initiative­n aus anderen Städten engagieren sich ebenfalls gegen sexistisch­e Werbung. In Hannover zierte kürzlich das Logo einer Wohnungsba­ugenossens­chaft, eine Schnecke mit vielen Brüsten, Plakate. Miese wurden nach mehreren Beschwerde­n und einer Prüfung durch einen Ethikrat entfernt.

Ein direkt mit dem Bremer vergleichb­ares Verfahren gibt es in anderen Städten aber bisher noch nicht. Mer Beschluss des Senats gilt letztlich nur für die Stadtgemei­nde und das Land Bremen, Bremerhave­n ist davon ausgenomme­n. Beschwerde­n aus diesem Gebiet werden von den zuständige­n Behörden weitergele­itet und dort bearbeitet. Bisher habe es dort aber erst eine Beschwerde gegeben, hieß es.

 ?? DPA-BILD: CARMEN JASPERSEN ?? Eine Frau geht auf dem Bremer Marktplatz an einem Plakat gegen sexistisch­e Werbung vorbei.
DPA-BILD: CARMEN JASPERSEN Eine Frau geht auf dem Bremer Marktplatz an einem Plakat gegen sexistisch­e Werbung vorbei.

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