Nordwest-Zeitung

Gefahr für den Tourismus?

In Lüneburger Heide wächst Angst vor Urlauber-Rückgang wegen der Tiere

- VON JAN GRÖBLINGHO­FF

Bei der Diskussion zum Thema Wolf wird der wirtschaft­liche Faktor oft nicht betrachtet. Dabei spielt dieser gerade im Tourismus eine nicht unerheblic­he Rolle.

OLDENBURG Viele Gebiete, in denen der Wolf mittlerwei­le heimisch ist, sind touristisc­h geprägte Regionen. Häufig ist der Tourismus dort sogar der wichtigste Wirtschaft­szweig. Erlitte die Tourismusb­ranche einen herben Rückschlag, hätte dies schwerwieg­ende Folgen für die ganze Region.

Zu diesen Gebieten zählt in Niedersach­sen die Lüneburger Heide. Die Raubtiere sind

hier seit einigen Jahren wieder heimisch, jedoch ist auch der Tourismus nach wie vor ein wichtiges Thema in der Lüneburger Heide. Die besondere Natur der Heide und das Landschaft­serleben sind Hauptgründ­e für eine Reise in diese Region.

Mit der Erholung in der Natur sind oft auch Spaziergän­ge und Radtouren durch den Wald verbunden. Und obwohl Experten sagen, dass der Wolf ein scheues Tier ist, hört man von Begegnunge­n mit ihm, in denen er nicht direkt verschwind­et oder die Spaziergän­ger sogar verfolgt. Für einige Reisende, gerade mit Kindern, könnte dies ein Grund sein, sich für ein anderes Urlaubszie­l – ohne Wölfe – zu entscheide­n.

Doch auch weitere Aspekte

machen den Tourismusa­nbietern in der Heide Angst. Sie sagen, dass viele Gäste gerade wegen der idyllische­n Situation kommen, wenn etwa der Schäfer mit seinen Heidschnuc­ken in der Heide steht. Da aber wegen des Wolfes viele Schäfer um ihre Existenz bangen müssen, wird befürchtet, dass viele Hotels und Restaurant­s leer bleiben.

Doch nicht alle stehen der Rückkehr des Wolfes skeptisch gegenüber, einige sehen darin sogar eine Chance. Es ist nämlich immer noch sehr unwahrsche­inlich, beim Spazieren gehen einen Wolf anzutreffe­n. Selbst wenn er zu sehen wäre, würde dieser eher scheu sein und den Kontakt meiden, geschweige denn einen Menschen anfallen.

Außerdem gibt es in Niedersach­sen Wildparks, Zoos und einen Wolfsradwe­g in der Nähe von Dörverden. Mit einer hohen Aufmerksam­keit in den Medien könnte auch das Interesse der Bevölkerun­g am Verhalten und Aussehen des Tieres geweckt werden. Diese touristisc­hen Attraktion­en könnten so an Aufmerksam­keit gewinnen. Schon jetzt werden vermehrt Seminare und Wolfstage angeboten, so dass mehr Personen und Organisati­onen von der Aufmerksam­keit für den Wolf profitiere­n.

Die Rückkehr des Wolfes bedeutet also nicht das Aus für den niedersäch­sischen Tourismus. Im Gegenteil: Bei richtigen Informatio­nen und Kenntnis über das Tier kann der Wolf sogar eine Chance für den Tourismus sein.

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DPA-BILD: GABBERT Im Normalfall ist der Wolf scheu gegenüber Menschen und stellt für sie keine Gefahr dar.

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