Gefahr für den Tourismus?
In Lüneburger Heide wächst Angst vor Urlauber-Rückgang wegen der Tiere
Bei der Diskussion zum Thema Wolf wird der wirtschaftliche Faktor oft nicht betrachtet. Dabei spielt dieser gerade im Tourismus eine nicht unerhebliche Rolle.
OLDENBURG Viele Gebiete, in denen der Wolf mittlerweile heimisch ist, sind touristisch geprägte Regionen. Häufig ist der Tourismus dort sogar der wichtigste Wirtschaftszweig. Erlitte die Tourismusbranche einen herben Rückschlag, hätte dies schwerwiegende Folgen für die ganze Region.
Zu diesen Gebieten zählt in Niedersachsen die Lüneburger Heide. Die Raubtiere sind
hier seit einigen Jahren wieder heimisch, jedoch ist auch der Tourismus nach wie vor ein wichtiges Thema in der Lüneburger Heide. Die besondere Natur der Heide und das Landschaftserleben sind Hauptgründe für eine Reise in diese Region.
Mit der Erholung in der Natur sind oft auch Spaziergänge und Radtouren durch den Wald verbunden. Und obwohl Experten sagen, dass der Wolf ein scheues Tier ist, hört man von Begegnungen mit ihm, in denen er nicht direkt verschwindet oder die Spaziergänger sogar verfolgt. Für einige Reisende, gerade mit Kindern, könnte dies ein Grund sein, sich für ein anderes Urlaubsziel – ohne Wölfe – zu entscheiden.
Doch auch weitere Aspekte
machen den Tourismusanbietern in der Heide Angst. Sie sagen, dass viele Gäste gerade wegen der idyllischen Situation kommen, wenn etwa der Schäfer mit seinen Heidschnucken in der Heide steht. Da aber wegen des Wolfes viele Schäfer um ihre Existenz bangen müssen, wird befürchtet, dass viele Hotels und Restaurants leer bleiben.
Doch nicht alle stehen der Rückkehr des Wolfes skeptisch gegenüber, einige sehen darin sogar eine Chance. Es ist nämlich immer noch sehr unwahrscheinlich, beim Spazieren gehen einen Wolf anzutreffen. Selbst wenn er zu sehen wäre, würde dieser eher scheu sein und den Kontakt meiden, geschweige denn einen Menschen anfallen.
Außerdem gibt es in Niedersachsen Wildparks, Zoos und einen Wolfsradweg in der Nähe von Dörverden. Mit einer hohen Aufmerksamkeit in den Medien könnte auch das Interesse der Bevölkerung am Verhalten und Aussehen des Tieres geweckt werden. Diese touristischen Attraktionen könnten so an Aufmerksamkeit gewinnen. Schon jetzt werden vermehrt Seminare und Wolfstage angeboten, so dass mehr Personen und Organisationen von der Aufmerksamkeit für den Wolf profitieren.
Die Rückkehr des Wolfes bedeutet also nicht das Aus für den niedersächsischen Tourismus. Im Gegenteil: Bei richtigen Informationen und Kenntnis über das Tier kann der Wolf sogar eine Chance für den Tourismus sein.