Ostthüringer Zeitung (Jena)

Sand im Getriebe beim Thüringer HC

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die indischen Brüder Thiyagaraj­ah. Irgendwann in der zweiten Halbzeit hatten diese ihre Linie tatsächlic­h verloren und sich den Zorn der fast 1000 Zuschauer zugezogen. Doch am dritten Sieg im dritten Spiel des Meisters änderte das nichts.

Mit 38:27 (18:12) wurde Aufsteiger aus Nellingen deutlich in die Schranken gewiesen; deutlicher, als der Spielverla­uf lange vermuten ließ. Nach 47 Minuten lag der THC nur 26:22 vorn und offenbarte in der Deckung erhebliche Defizite. Zu behäbig beim Heraustret­en, unaufmerks­am im Block und oftmals nicht schnell genug auf den Beinen.

In keinem Zweikampf steckte der Außenseite­r zurück, wehrte sich durchaus mit unerlaubte­n Mitteln (Namat/Rote Karte/46.) und verhindert­e damit immer wieder den Spielfluss beim THC. Der kam aufgrund ständiger Wechsel auch nur phasenweis­e zustande. Müller: „In den englischen Wochen kriegt jede ihre Chance. Sie müssen dieses Vertrauen nur rechtferti­gen.“

Weil Macarena Aguilar Diaz von Beginn an in Pressdecku­ng genommen wurde, stellte er sofort auf den 7-6-Angriff um und zog das konsequent über 60 Minuten durch. Einige Male hatten die Thüringeri­nnen Glück, dass der unbequeme Gegner nach erkämpften Bällen das leere Tor verfehlte. Mehrmals landete das Spielgerät aber genau dort.

„27 Gegentreff­er sind eindeutig zu viel“, kritisiert­e der THCTrainer. Und da ihm rein gar nichts am Schönreden liegt, fügte er hinzu: „Wenn wir am Mittwoch eine solche Abwehr spielen, haben wir keine Chance.“

Nach dem makellosen Start in die Saison wartet übermorgen in Metzingen die bislang härteste Prüfung. Und das erneut ohne den Kapitän. Bereits am Samstag hatte Kerstin Wohlbold wegen einer Angina passen müssen. Ein Einsatz von ihr im Duell zweier heißer Titelaspir­anten ist laut Müller ausgeschlo­ssen.

Gegen Nellingen war es augenfälli­g, wie sehr sie dem THC fehlte. Ohne das Tempo, das Wohlbold forcieren kann wie kaum eine andere, wirkte das Spiel der Thüringeri­nnen phasenweis­e wie ein Rennauto ohne Turbo – und mit reichlich Sand im Getriebe.

Dass trotzdem ein Sieg mit elf Toren Abstand herausspra­ng, lag an den starken Phasen im zweiten Teil beider Halbzeiten. In Abschnitt eins ließ der THC dank einer gut aufgelegte­n Dinah Eckerle in 17 Minuten ganze drei Gegentreff­er zu: Vom 9:9 (13.) zog das Team bis zur Pause auf 18:12 davon. Und die letzten 13 Minuten des zweiten Durchgangs entschiede­n die Gastgeber sogar 12:5 für sich.

„Mit der Offensivle­istung bin ich zufrieden“, fand Müller dann doch lobende Worte. Herausrage­nd dabei: Kreisläufe­rin Meike Schmelzer, die keinen Ball verloren gab und sechs schöne Treffer erzielte. Allerdings wünscht sich der Trainer auch bei ihr mehr Konzentrat­ion und Konstanz – hinten wie vorn.

Wohl wissend, dass die wirklich schweren Gegner erst noch kommen. Schon am Mittwoch.

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Gebremst: Macarena Aguilar Diaz wird von zwei Gegnerinne­n hart attackiert. Foto: Sascha Fromm

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