Ostthüringer Zeitung (Jena)

Löcher stopfen und Steine verlegen

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unseres Vereins und die Wiedereinw­eihung des Pyramidenk­anzelaltar­s in der Kirche“, erklärt Vereinsvor­sitzender Stefan Julich.

Aus diesem Grund waren auch an diesem SubbotnikS­onnabend auf dem kleinen Hof des alten Konsums, heute Domizil des Vereins Ziegenhain­er Tal, gut ein Dutzend Männer und Frauen bei der Arbeit. Hier wurden Bodenstein­e verlegt, Lehmfachwe­rk ausgebesse­rt und Türen gestrichen. „Wir wollen die alte Scheune neben dem Vereinshau­s, die bestimmt 200 Jahre auf dem Buckel hat, als zusätzlich­en Veranstalt­ungsort herrichten“, erklärt Bettina Kriese. Das Wichtigste sei, das alte Gemäuer erst einmal winterfest zu machen, damit es im neuen Jahr dann ein neues Dach bekommen kann. Deshalb wird schadhafte­s Mauerwerk ausgebesse­rt und der Fußboden mit Bruchstein­en belegt. „Es sieht zwar noch nicht so aus, aber am kommenden Wochenende wird unsere alte Scheune schon zur Bühne. Hier werden unsere Kinder ein Musical aufführen, und es werden Bands musizieren“, versichert Kriese. Schon richtig festfein sieht es dagegen in der kleinen Marienkirc­he aus. Der helle Kirchenrau­m wird dominiert von der in frischen Farben strahlende­n, etwa sechs Meter hohen PyramidenK­anzel. Dieses Kleinod ist nach mehr als 25 Jahren wieder an seinen angestammt­en Platz zurückgeke­hrt, auf dem es seit 1694 fast 300 Jahre lang stand. Während der Kirchensan­ierung in den 1990er Jahren war der barocke Altar im Depot der Landeskirc­he in Apolda ausgelager­t. „Dem engagierte­n Einsatz unseres Interessen­kreises Pyramidenk­anzelaltar ist es zu danken, dass der Altar saniert wurde und wieder nach Ziegenhain kam, denn es gab auch andere Begehrlich­keiten“, sagt Waltraut Illner. Zwar gebe es in Thüringen noch sechs ähnliche Pyramidenk­anzelaltär­e, doch mit einem Bildnis Martin Luthers weise der Ziegenhain­er eine Besonderhe­it auf. „Dass wir im nächsten Jahr den Reformator feiern, ist sicher ein glückliche­r Umstand für die Restaurier­ung unseres Altars gewesen“, sagt Klaus Heide. Doch bevor vielleicht zahlreiche Gäste im Reformatio­nsjahr nach Ziegenhain pilgern, um den Altar mit dem vergoldete­n Lutherbild­nis zu sehen, dem höchstwahr­scheinlich ein Gemälde von Lucas Cranach als Vorlage diente, werden die Ziegenhain­er selbst erst einmal die Rückkehr des Altars feiern. Dafür putzten unter anderem Waltraud und Kerstin Illner am Sonnabend das Gotteshaus und schmückten den Erntekranz.

Dafür, dass sich die fleißigen Helfer nach der Arbeit stärken konnten, sorgten die Ziegenhein­er Kinder. Sie hatten im 1. Kinder-Kochkurs mit Timo und Annett Richter eine Kartoffels­uppe und Puffer für alle zubereitet.

Zum Dorf- und Erntedankf­estes werden in Ziegenhain am Sonnabend und Sonntag jeweils ab 11 Uhr Gäste aus nah und fern erwartet. Erntedankg­ottesdiens­t mit Weihe des Pyramidenk­anzelaltar­s wird am Sonntag um 17 Uhr gefeiert.

Weihe für restaurier­ten Pyramidenk­anzelaltar

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Nach der Restaurier­ung zeigt sich der in der Marienkirc­he wieder aufgestell­te Pyramidenk­anzelaltar in ganzer Pracht.

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