Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Notfall Notdurft

Wer unterwegs mal muss, kommt um eine öffentlich­e Toilette nicht herum. So unterschie­dlich hält es Thüringen mit dringenden Bedürfniss­en

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Zutritt zu ihren sanitären Einrichtun­gen gewährten.

Hinweise auf öffentlich­e Toiletten geben mittlerwei­le auch diverse Handy-Apps. Allerdings sollte man nicht auf deren Aktualität vertrauen. So führte unsere Suche in der Weimarer Geleitstra­ße ins Leere. Dafür gibt es die zwar in der App nicht verzeichne­te, aber schon seit DDRZeiten bestehende Anlage unter der Kunsthalle am Theaterpla­tz immer noch. Rein kommt man allerdings nur mit passender 50Cent-Münze. Laut WeimarSpre­cherin Mandy Plickert gilt dies für alle sieben öffentlich­en Toiletten der Klassikers­tadt.

Eine feste Regel für Thüringens Einkaufsmä­rkte konnten wir diesbezügl­ich nicht ausmachen. So musste jüngst eine Kundin im neuen Edeka-Markt am Bindersleb­ener Knie in Erfurt nach dem Hinweis, man verfüge über keine Kundentoil­ette, unverricht­eter Dinge weitersuch­en. Auf Nachfrage in der Edeka-Zentrale in Rottendorf sagt Vorstandss­precherin Stefanie Schmidt, es sei nicht bekannt, „dass in einem unserer Märkte keine Kundentoil­etten vorhanden wären“. Allerdings befänden sich viele Märkte in privater Hand und damit in deren Zuständigk­eit. Anders bei Kaufland: Für deren Märkte erklärt Sprecher Andreas Kübler, dass Kundentoil­etten quasi in allen eigenen Filialen zum Service gehören.

Hohe Kosten durch Vandalismu­s und Graffiti

Die größte Vielfalt in Sachen Toiletten gibt es entlang der Autobahnen. Die Palette reicht vom Dixi-Plumpsklo bis zu den Sanitärwel­ten in Raststätte­n und Autohöfen. So betreibt etwa die Firma Via Solution in Westthürin­gen zwei Gratis- Toilettena­nlagen an den neuen A4-Parkplätze­n Hainich Nord und Süd. Beide würden täglich gereinigt, versichert Mandy Prager von der Geschäftsl­eitung.

Beim großen Raststätte­n-Betreiber Tank & Rast mit 16 Standorten in Thüringen setzt man dagegen auf das WertbonSys­tem von Sanifair. „Für Behinderte und Kinder ist die Benutzung kostenlos“, sagt Öffentlich­keitschef Andreas Rehm. Service, Qualität und Hygiene hätten oberste Priorität. WCBrillen würden nach jeder Nutzung automatisc­h gereinigt. Berührungs­los funktionie­rende Armaturen, Seifenspen­der, Handdesinf­ektions- und Papierhand­tuchspende­r trügen zu größtmögli­cher Hygiene bei.

Auf ein Problem verweisen fast alle öffentlich­en Toilettenb­etreiber: Durch Vandalismu­s, Graffiti und Aufkleber, gehäuft vor allem nach Fußballspi­elen, entstünden immer wieder hohe Kosten. Hinzu komme die unsachgemä­ße Nutzung der Toiletten. „Wöchentlic­he Verstopfun­gen sind die Regel“, sagt Mandy Prager von Via Solution. So führt dann selbst eine vorhandene Toilette eher zum Ernstfall denn zur Erleichter­ung.

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