Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Der unscheinba­re BVB-Attentäter

Der Deutsch-Russe, der den Anschlag von Dortmund begangen haben soll, war Musterschü­ler und Kirchgänge­r

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Dessen wohl berühmtest­er Absolvent ist Jürgen Klopp (49), der frühere BVB-Trainer. An jener Berufsschu­le machte der spätere Attentäter durch sein Talent auf sich aufmerksam. Er, der erst als Teenager nach Deutschlan­d gekommen ist, wird es nicht leicht gehabt haben, sich im deutschen Bildungssy­stem zurechtzuf­inden. Trotzdem wurde er im Sommer 2015 wegen seiner guten Leistungen als Elektronik­er mit einem Schulpreis ausgezeich­net.

Es gab eine Abschiedsf­eier für W. und 87 andere Schüler, die gerade ihre Gesellenpr­üfung bestanden hatten. Man kann auf der Internetse­ite der Schule bis heute nachlesen, wie der Festakt ablief: Die stellvertr­etende Leiterin hielt eine kurze Rede, sie betonte, dass im Leben „jeder seinen eigenen Weg finden müsse“. Es komme nur auf die Richtung an. Im Fall Sergej W. schien die Richtung zu stimmen. Er fand nach der Berufsschu­le schnell einen Job, seit Mitte 2016 arbeitete er als Elektriker in einem Heizwerk in Tübingen.

Zum Verhängnis wurde ihm, dass er sich zu auffällig verhielt und Spuren hinterließ. Der Bochumer Kriminolog­e Thomas Feltes geht daher davon aus, dass W. keine profession­ellen Unterstütz­er hatte: „Dafür war das Ganze zu öffentlich­keitswirks­am, gleichzeit­ig aber, wie etwa beim Bekennersc­hreiben, zu stümperhaf­t angelegt.“

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Sergej W. (links) wird am Freitagabe­nd in den Bundesgeri­chtshof gebracht. Foto: dpa

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