In jedem Kind steckt ein Philosoph
Duale Hochschule hat Türen geöffnet
Gera. Über 60 Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren stürmten den Hörsaal der Kinder-Uni auf dem Geraer Campus in Tinz, als die Duale Hochschule Gera-Eisenach ihre Türen für die Kleinen öffnete. In einer knappen Stunde erlebten die Mädchen und Jungen, wie es sich so sitzt in einem Hörsaal, wie ein Professor die Inhalte vermittelt und wie Beifallsbekundungen durch Klopfen auf die Tische zum Ausdruck gebracht werden.
Bodo Peter lehrt sonst die künftigen Sozialpädagogen. Mit den jungen Hörern ging er der Frage nach: „Warum bin ich neugierig?“Kindgerecht erklärte er, wie im Gehirn das Belohnungssystem funktioniert. Er erläuterte, dass offene Fragen, Rätsel, Unklarheiten Stress auslösen und den Menschen in Aktion versetzen. Die entdeckten Antworten, gelösten Rätsel und bewältigten Aufgaben führen zur Ausschüttung von Glückshormonen, die ein gutes Gefühl geben. Das macht dann Lust auf mehr – auf neue Fragen und Rätsel. So steckt in jedem der Kinder ein Philosoph, also ein Mensch, der nach Antworten auf grundlegende Fragen über den Menschen und seine Umwelt sucht. Gemeinsam mit Prof. Peter philosophierten die begeisterten Hörer über die Möglichkeiten der menschlichen Vorstellungskraft. Luna (10 Jahre, Christliche Gemeinschaftsschule Gera) beschrieb, wie sie beim Lesen eines schönen Buches in ihrer Vorstellung zum Teil der Geschichte wird und in eine der Rollen schlüpft. Aus seiner Kindheit berichtete Bodo Peter, dass er beim Lesen des Buches „Die vier Musketiere“in seiner Vorstellung zum fünften Musketier wurde.
Zum Abschluss schrieben die Kinderstudenten eine Kurzgeschichte, wie sie sich einen Tag als Katze vorstellen. Die Geschichte des Siegers soll mit einem Preis prämiert und veröffentlicht werden.
In der nächsten Vorlesung der KinderUni Gera können Kinder ab neun Jahren sich mit der Frage „Wie werde ich reich?“beschäftigen. Anmeldungen bitte unter Telefon (0365) 434 11 01 oder per E-Mail an kinderuni@dhge.de. Gera. Ein runder Geburtstag mit zwei Premieren: Zum zehnten Mal hatten der Landkreis Greiz und die Stadt Gera gestern zur Ostthüringer Studienmesse „Studieren zu Haus“ins Geraer Kultur- und Kongresszentrum eingeladen, zum ersten Mal mit dem dazu passenden Geraer Namenszusatz „Hochschulstadt“und zum ersten Mal seit den Umwandlungen der Geraer Berufsakademie in eine Duale Hochschule und der privaten SRHFachhochschule für Gesundheit in eine Hochschule.
Über 1000 Schüler ab Klasse 10 aus ganz Ostthüringen und darüber hinaus schauten an den Ständen der 51 Aussteller vorbei. Neben 23 Universitäten, Hochund Fachhochschulen, zu denen erstmals auch die Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg gehörte, waren Institutionen wie Arbeitsagentur, Verwaltungen und Landwirtschaftsamt und auch 18 Unternehmen dabei – Praxispartner fürs Duale Studium. Dass die Unternehmen auf einer Börse fürs Studieren dabei einen Spagat wagen, bestätigen Frank Walter von der HBS Elektrobau GmbH und Connie Sachse von Meleghy Automotive. Denn eigentlich werden dringender Auszubildende gesucht und aus der Industrie ist zuletzt wieder öfter von einer „Überakademisierung“zu hören. „Es geht teils viel zu stark zum Studium“, findet Frank Walter, als Ausbildungsleiter für rund 60 Azubis verantwortlich: „Uns wäre es lieber, es käme erst die Ausbildung und dann zur Weiterqualifizierung ein Studium.“Er, wie auch Connie Sachse hätten deshalb
Beim Lesen der fünfte Musketier geworden