Faule Informationen stets hinterfragen
Persönlichkeitstrainer Rainer Biesinger hat sich selbst aus einem Teufelskreis befreit. In Greiz stellt er sein Buch vor.
ich mein Leben wieder selbst bestimmen wollte. Da hat sich mein Leben geändert.
Welches Ereignis war das und wie lang ist dies her?
Das war im Alter von 30 Jahren. Meine Sucht hatte mich komplett ins Abseits gestellt. Ich war drauf und dran, mein Leben zu beenden – zum Glück war ich zu feige dazu. Und ich war zu dieser Zeit alleinerziehender Vater und wollte nicht als Verlierer aus dem Leben scheiden.
Wie wurden Sie Persönlichkeitstrainer?
Nachdem ich meine Suchtkarriere beendet hatte, wurde ich von einem Therapeuten als nicht therapierbar abgestempelt. Aus Trotz sagte ich mir dann, dass ich es dem zeigen will. Ich wollte ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft werden. Ich war auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und verfiel leider auch für drei Jahre in Depressionen. Jedoch begann ich mich danach für Psychologie zu interessieren und absolvierte eine Ausbildung zum Personal Coach. Das Ganze hat sich dann schrittweise entwickelt, bis ich mich 2005 als Persönlichkeitstrainer selbstständig gemacht habe.
Was muss man tun, um sich seine eigenen Brain Tattoos bewusst machen zu können?
Ich benutze hier gern das Beispiel eines faulen Apfels. Eine verdorbene Frucht zu essen, würde uns krank machen. Wie aber ist es um unsere geistige Nahrung in Form von faulen Informationen und hässlichen Brain-Tattoos bestimmt? Schlucken wir diese Infos und Wahrheiten etwa auch ungefragt, ohne sie vorher auf Substanz geprüft und den Gehalt hinterfragt zu haben? Hierbei hilft im ersten Schritt einfach mal die ehrliche Selbstbetrachtung und die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Und auch, sich selbst zu fragen, auf welchen Informationen die eigene, subjektive Wahrheit eigentlich beruht, beziehungsweise welche guten Informationen ich aktiv in mein Hirn hineinlasse.