Ostthüringer Zeitung (Greiz)

Neuer Film nach  Jahren

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Goldie Hawn (71)

Im Mai läuft in den USA der neue Film der Schauspiel­erin an – der erste seit 15 Jahren. Eine selbst gewählte Pause, wie sie in einem Interview erzählte. „Ich finde, im Leben geht es um Veränderun­g. Es geht darum, sich weiterzuen­twickeln“, sagte Hawn. In den Jahren beschäftig­te sie sich viel mit Psychologi­e. Berlin. Klare Siegerin beim 67. Deutschen Filmpreis: Maren Ades inzwischen in aller Welt spektakulä­r erfolgreic­he Tragikomöd­ie „Toni Erdmann“wird nun auch in ihrem Heimatland mit dem wichtigste­n Filmpreis geehrt. Neben dem Hauptpreis für den besten Spielfilm holte Ade mit ihrem Vater-TochterDra­ma fünf weitere Lolas: Die gebürtige Thüringeri­n Sandra Hüller – sie stammt aus Suhl und wuchs in Friedrichr­oda sowie Oberhof auf und hat bereits am Theaterhau­s Jena gespielt – und Peter Simonische­k wurden als beste Hauptdarst­eller geehrt. Auch in den Kategorien Regie, Drehbuch und Schnitt gewann die skurrile Geschichte über eine Managerin und ihren Alt68er-Vater.

Die mit acht Nominierun­gen als Favorit ins Rennen gegangene Holocaustf­orscher-Komödie „Die Blumen von gestern“(Regie: Chris Kraus) mit einem starken Lars Eidinger gewann am Ende überrasche­nd keine einzige Auszeichnu­ng.

In der Königsklas­se hatten die Frauen einen starken Auftritt: Die Silber-Lola in der SpielfilmS­parte ging an das Abtreibung­sdrama „24 Wochen“von der Erfurter Regisseuri­n Anne Zohra Berrached, die Bronze-Lola holte Nicolette Krebitz mit ihrem Wolfs-Film „Wild“.

Als beste Nebendarst­eller wurden Fritzi Haberlandt für „Nebel im August“und der Österreich­er Georg Friedrich für „Wild“geehrt. „Was für ein Jahr!“, rief Friedrich, der im Februar bei der Berlinale für „Helle Nächte“bereits den Darsteller-Bären bekommen hatte.

Der Film „Toni Erdmann“, der seinen Siegeszug im vergangene­n Jahr in Cannes startete, wurde inzwischen in mehr als 150 Länder weltweit verkauft. In den deutschspr­achigen Ländern sahen eine Million Menschen den Film im Kino. Obwohl er beim Filmfest in Cannes trotz Favoritenr­olle ebenso leer ausging wie bei der Oscar-Verleihung, heimste Ades Film internatio­nal bereits zahlreiche Preise ein – darunter auch den Europäisch­en Filmpreis.

„Ich hoffe, dass der Erfolg von ‚Toni‘ eine Ermutigung ist, noch mehr an das Kino zu glauben“, sagte Ade mit Blick auf das Autorenkin­o. „Ich hatte alle Freiheiten

bei dem Projekt, vieles auszuprobi­eren.“Dies wünsche sie auch anderen Filmemache­rn. Und: „Lasst uns solche Wettbewerb­e auch nicht zu ernst nehmen.“Hüller, die im Film von ihrem sich unmöglich benehmende­n Vater besucht wird, meinte lachend an ihren eigenen Vater gerichtet: „Mein lieber Papa, ich wäre niemals sauer, wenn du mich irgendwo überrasche­nd besuchen würdest.“

Deutlich politische Töne schlug bei der Gala im Palais am Funkturm die Präsidenti­n der Deutschen Filmakadem­ie an, Schauspiel­erin Iris Berben. Sie rief die Filmschaff­enden auf, Haltung zu zeigen.

„Wir haben etwas zu verteidige­n“, sagte Berben. Es gehe um Demokratie, ein gemeinsame­s Europa und „unsere Freiheit“. Rechtspopu­listen dürften keinen Platz bekommen. Auch Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) wurde deutlich: Wo sich Hass und Hetze gegen

Andersdenk­ende wie ein Virus verbreitet­en, könne Filmkunst „Köpfe und Herzen gegen dieses Virus immunisier­en“. Bei der von Schauspiel­erin Jasmin Tabatabai

moderierte­n Gala verkniffen sich die meisten Präsentato­ren laue Witzchen und zogen damit wohl auch die Lehre aus anderen, teils missglückt­en

TV-Preisverle­ihungen. Für launige Lola-Momente sorgte zum Beispiel Bjarne Mädel. Er nahm es mit Humor, als er von seiner Laudatoren­partnerin Anneke Kim Sarnau aufgezogen wurde, dass er keine Chancen auf die Darsteller-Lola hatte. „Ich bin für alle immer nur der lustige ‚Tatortrein­iger‘“, klagte er augenzwink­ernd.

Auf dem roten Teppich gab es ein paar Farbtupfer: Natalia Wörner kam in Grün, Palina Rojinski in Hellblau und Julia Jentsch in Lila. Anna Maria Mühe zog die Blicke mit einem blauweißen, in der Mitte luftigen Abendkleid auf sich – Ruby O. Fee mit einer sehr durchsicht­igen Rückenansi­cht.

Überwältig­t von der Auszeichnu­ng für ihr Lebenswerk war die 79-jährige Schnittmei­sterin Monika Schindler („Freier Fall“, „Nachtgesta­lten“). „Leute, Leute, bitte setzt euch hin“, rief sie in den Saal, wo sich die Zuschauer zum Applaus erhoben hatten.

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