Ostthüringer Zeitung (Jena)

Mit dem eigenen Kind in den Wahlkampf

AfD-Chefin Frauke Petry wirbt mit ihrem Baby für die „Alternativ­e“. Das ist umstritten, auch intern. Die Partei und ihre Chefin sind unter Druck

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liefern sich die Spitzenleu­te Machtkämpf­e. In den Umfragen ist die Partei abgestürzt und stagniert bei sieben Prozent. Auch in Ostdeutsch­land verliert sie an Zustimmung – in Sachsen-Anhalt fiel sie in den Umfragen innerhalb von sechs Monaten von 22 auf 13 Prozent, in Thüringen von 21 auf 13.

Jetzt bringt sich Petry für den Wahlkampf zur Bundestags­wahl Ende September in Stellung. „Frauke Petry ist mehr als eine Berufspoli­tikerin, sie ist eine fünffache Mutter, die für ihr Land kämpft“, sagte Thor Kunkel, Kreativdir­ektor der AfD, dieser Redaktion. Eigentlich wollte die Partei 1000 oder 1200 Stück drucken lassen. Jetzt sollen es 2000 werden. Petry soll warmherzig wirken, nicht kühl, wie sie häufig beschriebe­n wird. Petry ganz privat, so wollen es die AfD-Strategen.

Wenn Kinder sonst auf Wahlplakat­en auftauchen, ist ihr Gesicht nicht zu erkennen. Und offenbar war es nicht leicht, Petry zu dem umstritten­en Motiv mit ihrem Kind zu bewegen. Schon Monate habe die Idee vorgelegen, schreibt „Der Spiegel“. Petry soll gezögert haben. Das deckt sich mit Recherchen dieser Redaktion. Doch offenbar war der Druck zu groß, nachdem Petry das Rennen um die Spitzenkan­didatur gegen Weidel und Gauland verlor.

Die AfD habe sich in Machtkämpf­en verbraucht, sagt der Berliner Extremismu­s-Experte Hajo Funke. „Die Partei präsentier­t keine Lösungen aus politische­n Krisen mehr. Sie war einst Protestpar­tei, jetzt rutscht sie mehr und mehr ins rechtsextr­eme Lager ab.“

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AfD-Plakat von Frauke Petry mit ihrem Sohn . Foto: AfD

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