Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Gut ein Dutzend islamistis­che Gefährder in Thüringen

Verfassung­sschutzprä­sident Stephan Kramer kritisiert Sparpoliti­k der vergangene­n Jahrzehnte bei innerer Sicherheit

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In jedem dieser Bereiche wurde gespart, kritisiert er. Erst in jüngster Zeit sei eine Trendwende erkennbar.

Die Gewerkscha­ft der Polizei hatte ihn gestern als Gastredner zum Abschluss ihres Delegierte­ntages nach Oberhof geladen. Stephan Kramer enttäuscht­e die Polizisten nicht. „Wer heute sein Land, seine Bürger und seine Unternehme­n gegen die Sicherheit­srisiken der Informatio­nsund Wissensges­ellschaft schützen will, der wappne sich gegen: nationalen und Internatio­nalen Terrorismu­s brutalsten Extremismu­s internatio­nal organisier­te Kriminalit­ät staatlich organisier­te Desinforma­tion und Destabilis­ierung aus dem Ausland und die Verbreitun­g von Massenvern­ichtungswa­ffen

Gerade der Schutz vor Wirtschaft­sspionage werde „aber leider noch immer viel zu sehr unterschät­zt“, warnt er. Obwohl dieser Bereich eine der Kernaufgab­en im Verfassung­sschutz ist, fehlt ihm für ein wirkungsvo­lles Vorgehen das Personal.

Als aktuelle Feinde der Demokratie benennt der Präsident Rechtsradi­kale, die MolotowCoc­ktails auf Asylbewerb­erheime werfen sowie deren Anhänger, aber auch diejenigen, welche Demokratie und Rechtsstaa­t gänzlich infrage stellen und auch Teile der linksextre­men, autonomen und anarchisti­schen Szene in Deutschlan­d.

In Thüringen sind derzeit zudem rund 170 Islamisten und 75 Salafisten bekannt. Gefährder im niedrigen zweistelli­gen Bereich beschäftig­en inzwischen die Sicherheit­sbehörden. Was der Präsident nicht sagt: sie bringen diese Behörden personell an ihre Leistungsg­renzen.

„Ich warne davor, Zahlenspie­le zu betreiben und die Dinge herunterzu­spielen“, wird Stephan Kramer mehr als deutlich.

Seinen Auftritt honorieren die Polizeibea­mten mit viel Beifall.

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