Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Ramelow räumt Fehler ein bei Gebietsref­orm

- Von Jörg Riebartsch und Tino Zippel

Erfurt. Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hat Fehler bei der Kommunikat­ion in Sachen Gebietsref­orm eingeräumt. „Wir haben momentan eine öffentlich­e Schieflage in der Diskussion, weil wir über Ostern kommunikat­iv nicht besonders glücklich agiert haben“, sagte er selbstkrit­isch im Interview mit der OTZ.

Die Unstimmigk­eiten seien in der Kabinettss­itzung ausgeräumt worden. Bis kommenden Dienstag bewerten die Ministerie­n den Vorschlag von Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD). „Es wird sicher im Ergebnis der jetzt anstehende­n Beratungen noch Änderungen geben“, sagte Ramelow, der die Hauptkriti­k am Entwurf aus Südthüring­en spürt. Fakt ist, dass Weimar und Gera kreisfrei bleiben. „Es wird keine Rolle rückwärts von der Rolle rückwärts geben.“

Ramelow rechnet damit, dass Weimar seine Klage gegen die Gebietsref­orm zurückzieh­t und Gera gar nicht erst klagt. Auch die Klage der CDU werde obsolet, weil das Kreisglied­erungsgese­tz an die Stelle des monierten Vorschaltg­esetzes trete, sagte der Ministerpr­äsident. Er sei sehr zuversicht­lich, dass die Landtagsme­hrheit für das Reformproj­ekt steht – trotz des Wechsels von Marion Rosin aus der SPD- in die CDU-Fraktion.

Thüringens Ministerpr­äsident gibt sich im Bezug auf die Kommunikat­ion des neuen Vorschlags selbstkrit­isch: Er erwartet weitere Änderungen, bevor das Gesetz in den Landtag kommt. Eines soll sicher bleiben: Geras Kreisfreih­eit. Rosin-Wechsel als instinktlo­s bezeichnet

Den Schritt der Abgeordnet­en aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gepaart mit Kritik an der „angeblich dogmatisch­en Bildungspo­litik der Koalition“ausgerechn­et am 15. Jahrestag des Massakers am GutenbergG­ymnasium zu vollziehen, bezeichnet­e er als „instinktlo­s“. War doch damals die CDU verantwort­lich für das Schulgeset­z, das Schülern bei nicht bestandene­r Abiturprüf­ung keinerlei Schulabsch­luss einräumte. Dieser Umstand gehörte zu den Gründen für den Amoklauf.

Die Kritik aus Ostthüring­en am neuen Tourismusk­onzept, das nur auf die Schaufenst­er Wartburg, Rennsteig, Weimar und Erfurt setzt, wies Ramelow zurück. Es fehle aktuell in Ostthüring­en an Komplett-Paketen, die Reiseveran­staltern angeboten werden könnten. Vor allem an den Saalestaus­een sieht er Nachholbed­arf in Sachen Tourismus. „Leider ist an der Saalekaska­de die Missgunst untereinan­der ausgeprägt und die Kreisgrenz­e störend“, sagte Ramelow und hofft, dass sich das nach der Fusion der Landkreise Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt ändert. Die beiden Kreise sollen dem aktuellen Entwurf zufolge gemeinsam mit dem Saale-Holzland-Kreis den Thüringer Saalekreis bilden.

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