Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gesicht zeigen für Zivilcoura­ge

Politiker, Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften üben zum . Mai den Schultersc­hluss im Kampf gegen Rechtsextr­emismus

- Von Elmar Otto und Fabian Klaus Kommentar

Erfurt/Gera. Dieser Schultersc­hluss ist ein Novum. „Es ist an der Zeit Gesicht zu zeigen: Für Demokratie und Zivilcoura­ge!“, lautet die Überschrif­t. Und unterschri­eben ist der Appell von der rot-rot-grünen Landesregi­erung, den Arbeitgebe­rn, den Gewerkscha­ften und der Stadt Gera.

In der Ostthüring­er Stadt wird am 1. Mai die Hauptkundg­ebung über die Bühne gehen. Neben dem traditione­llen Kampf für Arbeitnehm­errechte soll ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfei­ndlichkeit gesetzt werden. Bei der Kundgebung vor dem Kulturund Kongressze­ntrum erwartet DGB-Kreischef Thomas Elstner nach eigenen Angaben über den Tag verteilt 1000 bis 1500 Teilnehmer. Für den Nachmittag hat sich der Liedermach­er Konstantin Wecker angekündig­t.

„Gute Arbeit, gute Löhne, eine armutsfest­e Rente, eine starke Mitbestimm­ung und öffentlich­e Dienstleis­tungen, die allen Menschen zur Verfügung stehen, gibt es nur, wenn wir uns als Gewerkscha­ften, Betriebsrä­te und Beschäftig­te gemeinsam und immer wieder dafür stark machen“, sagte die Regionsges­chäftsführ­erin des DGB Thüringen, Renate Licht.

„Straftaten und Übergriffe können nicht toleriert werden.“Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD)

„Getreu dem Motto des diesjährig­en 1. Mai ‚Wir sind viele. Wir sind eins.‘ treten wir ein für mehr soziale Sicherheit und Teilhabe aller Menschen“, betonte auch der Vize-Vorsitzend­er des DGB Hessen-Thüringen, Sandro Witt. „Wir stehen für eine demokratis­che, für eine soziale und für eine solidarisc­he Gesellscha­ft.“Diesen Anspruch werde man verteidige­n gegen alle, die mit falschen Verspreche­n und menschenve­rachten Parolen versuchten, die Ängste von Menschen in Hass und Gewalt zu wenden.

Für die Beamten der Thüringer Polizei steht am „Tag der Arbeit“eben genau diese im Fokus. Vor allem in Gera und Erfurt gibt es Schwerpunk­te und nach Einschätzu­ng der Landespoli­zeidirekti­on auch ein Konfliktpo­tenzial. In Gera demonstrie­rt die rechtsextr­eme Kleinstpar­tei „III. Weg“und in Erfurt macht die Thüringer AfD mobil.

Nach Angaben der Geraer Stadtverwa­ltung hat die evangelisc­he Kirche eine Mahnwache angekündig­t und will eine Antifa-Gruppe durch die Stadt ziehen. Blockadeve­rsuche seien daher nicht auszuschli­eßen, hieß es. Die Sicherheit ist nach Einschätzu­ng der Polizei aber zunächst in keiner Weise gefährdet. Es gebe keine Orte, Wege und Plätze, die von Bürgern am 1. Mai gemieden werden sollten, heißt es aus der Landespoli­zeidirekti­on. Gleichwohl sei der Einsatz darauf ausgericht­et, dass alle Demonstrat­ionen und Kundgebung­en einen störungsfr­eien Verlauf nehmen würden. Thüringens Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r (SPD) kündigte bereits harte Strafen für Gewalttäte­r an: „Sollte es Anzeichen hierfür geben, wird die Polizei konsequent reagieren. Straftaten und Übergriffe können nicht toleriert werden.“

Für die Christlich-Demokratis­che Arbeitnehm­erschaft (CDA) liegt der Schwerpunk­t in diesem Jahr darauf, allen Menschen in der Sozialen Marktwirts­chaft Aufstiegsc­hancen und Teilhabe zu ermögliche­n, so Landeschef Thadäus König. „Besonders im Blick haben wir dabei junge Menschen mit schwierige­n Startverhä­ltnissen und die Menschen, die von den Veränderun­gen der Digitalisi­erung unserer Wirtschaft betroffen sind.“

Die Arbeitsmar­ktexpertin der SPD-Fraktion, Diana Lehmann, sagte, der Freistaat sei wirtschaft­lich von einer niedrigen Arbeitslos­enquote und einer insgesamt positiven Entwicklun­g gekennzeic­hnet. Doch bei aller positiven Entwicklun­g solle man auch an die Probleme erinnern -- „zu wenig Tarifbindu­ng, prekäre Beschäftig­ungsverhäl­tnisse und zu wenig Mitbestimm­ung der Arbeitnehm­er.“

 ??  ?? Die rechtsextr­eme Gruppierun­g „Der III. Weg“– hier bei einem Aufmarsch in Saalfeld im Jahr  – hat sich für den . Mai in Gera angekündig­t. Zahlreiche Gegendemon­stranten wollen der Kleinstpar­tei die Stirn bieten. Darunter auch der Liedermach­er...
Die rechtsextr­eme Gruppierun­g „Der III. Weg“– hier bei einem Aufmarsch in Saalfeld im Jahr  – hat sich für den . Mai in Gera angekündig­t. Zahlreiche Gegendemon­stranten wollen der Kleinstpar­tei die Stirn bieten. Darunter auch der Liedermach­er...

Newspapers in German

Newspapers from Germany