Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Schneller anklagen

- Fabian Klaus über Straftaten und die Dauer bis zum Prozess

Die Thüringer Polizeibea­mten sind am Montag nicht zu beneiden. Der „Tag der Arbeit“wird für sie zu eben jenem. Alle verfügbare­n Kräfte seien im Einsatz, heißt es lapidar von der Landespoli­zeidirekti­on, die vor Einsätzen nie über Einsatzstä­rken spricht. Im Umkehrschl­uss bedeutet das mit Blick auf die Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre: Wer laufen kann und nicht gerade Urlaub hat, steckt am Montag in den Stiefeln.

Aus diesen Demonstrat­ionslagen ergeben sich für die Polizisten Änderungen in der Einsatztak­tik – wie die aussehen? Deutlich wird aber zwischen den Zeilen: Sie werden spürbar sein, wenn es darauf ankommt.

Der polizeilic­he Einsatzsta­b hat die Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre offenbar ausgewerte­t. Der Nazi-Überfall in Weimar, wo es 2015 zu einer bundesweit in die Schlagzeil­en geratenen Attacke auf eine DGBKundgeb­ung kam, dürfte Anlass gewesen sein, die Einsatztak­tik auf den Prüfstand zu stellen. 40 Angreifer waren damals an dem Überfall beteiligt. Was bringt aber all das, wenn es nach Straftaten wie der in Weimar zwei Jahre dauert, bis die Täter vor Gericht stehen? Am Dienstag beginnt der Prozess gegen sechs Personen in Weimar.

Zu spät, um noch eine Signalwirk­ung zu entfalten. Politisch motivierte Gewalttäte­r, egal welcher Couleur (!), müssen schneller auf die Anklageban­k.

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