Alle Programme2Go
... und nehmen Sie alle Anwendungen gleich mit
P ortable Programme können Sie überallhin mitnehmen und an fast jedem Windows-PC ohne vorherige Installationsprozedur starten. Sie verursachen keinen Ballast und hinterlassen keine Spuren auf dem Rechner. Bei all diesen handfesten Vorteilen ist es verwunderlich, dass in erster Linie nur kostenlose Programme wie LibreOf ce, OpenOf ce, Gimp, Firefox oder XnView in einer portablen Ausgabe für die Hosentasche zu haben sind. Bei kommerziellen Anwendungen suchen Sie dagegen meist vergeblich nach einer praktischen To-go-Version. Wir zeigen Ihnen verschiedene Wege, wie Sie so gut wie jedes Programm im Handumdrehen portabel machen. Die dafür nötigen Utilities installieren Sie direkt von der Heft-DVD.
Portable Anwendungen bauen
Cameyo nutzt ein einfaches, aber effektives Verfahren, um mobile Programmversionen zu basteln: Beim Start erstellt die Software einen Schnappschuss Ihres Rechners mit allen Registry-Schlüsseln und einer Liste der Dateien auf dem Systemlaufwerk. Anschließend installieren Sie Ihr Programm und starten es mindestens ein Mal. Der Programmstart ist wichtig, denn viele Anwendungen erstellen erst beim Aufruf Kon gurationsdateien und legen Einstellungen in der Registry ab. Nun weisen Sie Cameyo an, einen zweiten Scan Ihres Rechners durchzuführen (eine Anleitung dazu lesen Sie im Info-Kasten auf der Seite 32). Aus dem Vergleich der beiden Systemstatus-Schnappschüsse erzeugt das Tool ein Pro l aller temporären Informationen, die zwar zur Verwendung der betreffenden Software erforderlich sind, bei der portablen Programmnutzung allerdings nicht auf dem Rechner verbleiben sollen. Diese Daten kopiert Cameyo und erzeugt daraus zusammen mit den Programmdateien ein eigenständig lauffähiges, portables Anwendungspaket. Das Erstellen portabler Anwendungen mit Cameyo klappt auf einem frisch aufgesetzten Rechner am besten. Hier sind Registry und Systemlaufwerk noch schlank, sodass Cameyo leichtes Spiel hat, die beim Installieren eines Programms hinzugekommenen Registry-Schlüssel und Dateien zu identi zieren. Stehen Ihnen mehrere PCs zur Verfügung, nutzen Sie Cameyo am bes-
ten auf dem System, auf dem die wenigsten Anwendungsprogramme und Tools installiert sind. Sehr gut eignet sich auch ein innerhalb eines virtuellen PCs frisch installiertes Windows. Ein solches virtuelles System lässt sich mit dem kostenlosen VirtualBox von der Heft-DVD leicht auf Ihrem Rechner einrichten. Versierte Nutzer können das Verhalten portabler Programme in den Einstellungen von Cameyo noch anpassen. Relevant ist vor allem die Option Isolation mode. Sie legt fest, in welche Ordner mobile Software schreiben darf. Voreingestellt ist der Data mode, der Schreibzugriffe auf den Ordner Dokumente beziehungsweise Eigene Dateien bei älteren Windows-Versionen beschränkt. Full access erlaubt alle Schreibzugriffe auf Ihren PC und ist empfehlenswert, wenn Sie das Programm uneingeschränkt nutzen möchten. Die Einstellung Isolated sperrt alle Schreibzugriffe. Cameyo hat noch mehr auf dem Kasten, denn der Hersteller bietet über 500 einsatzbereite portable Tools zum Gratis-Download an. Voraussetzung ist eine kostenlose Online-Registrierung. Starten Sie das Tool und wählen Sie im Begrüßungsfenster Cameyo Player. Gehen Sie auf Register an account und folgen Sie den Anweisungen. Nach der Registrierung sehen Sie die verfügbaren Programme. Klicken Sie eines der Icons an, können Sie die Software mit Play online ausführen oder mit einem Klick auf Download herunterladen und auf Ihren USB-Stick kopieren.
Mittels Virtualisierung tricksen
Trotz der cleveren Funktionsweise von Cameyo ist nicht jede Software für eine Portabilisierung geeignet. Programme, die tief ins Betriebssystem eingreifen, lassen sich damit oft nicht zuverlässig umwandeln. Auch an manchen besonders umfangreichen Programmpaketen beißt sich Cameyo die Zähne aus. Hinzu kommen rechtliche Aspekte: Programme mit integrierter Online-Lizenzkontrolle samt Aktivierung, von denen Sie eine Einzellizenz erworben haben, lassen sich oft nur fest verknüpft auf einem Rechner einsetzen. Öffnen Sie
die Anwendungen abwechselnd auf verschiedenen PCs, verhindert der Lizenzmanager den Start. In diesen Fällen hilft es, die Anwendungen selbst in eine virtuelle Windows-Umgebung auf dem USB-Stick zu packen und dort zu aktivieren. Das geht mit Portable VirtualBox einfach und schnell. Anders als bei Cameyo starten Sie mit Portable VirtualBox ein „System im System“, in dem das gewünschte Anwendungsprogramm völlig unabhängig von Ihrem Hauptbetriebssystem läuft.
Software auf dem Stick einrichten
Im ersten Schritt richten Sie eine beliebige Windows-Version von der zugehörigen Installations-DVD oder einer ISO-Abbilddatei in Portable VirtualBox auf dem Stick als mobile virtuelle Maschine ein. Haben Sie keine bislang ungenutzte Windows-Lizenz zur Hand, besorgen Sie sich bei eBay eine preiswerte ältere Windows-Version. Starten Sie das virtuelle Windows und installieren sowie aktivieren Sie die Anwendung, die Sie künftig auf verschiedenen Rechnern einsetzen möchten. Den so präparierten Stick können Sie mitnehmen und auf jedem Gast-PC ohne Rechnerneustart im Fenster oder bildschirmfüllend hochfahren, um mit der eingerichteten Software zu arbeiten. Dokumente, die Sie in den Programmen auf dem Windows-Stick erstellen oder bearbeiten, werden wie temporäre Dateien direkt auf dem Stick gespeichert und sind beim nächsten Einsatz wieder verfügbar. Die Daten lassen sich darüber hinaus mit dem Windows-PC, auf dem Sie den Stick benutzen, leicht austauschen.
Portable VirtualBox einrichten
Anders als echte USB-Stick-Software muss Portable VirtualBox nach dem Auspacken auf dem USB-Stick einmalig eingerichtet werden. Dazu klicken Sie im Auspackordner doppelt auf die Programmdatei Portable-VirtualBox.exe. Mit Klicks auf Search und doppelt auf german.ini und OK ändern Sie die Menüsprache. Im nächsten Fenster gehen Sie auf Installationsdateien von VirtualBox herunterladen. Warten Sie, bis der Download abgeschlossen ist. Wählen Sie dann unten im Fenster aus, ob Sie VirtualBox für den USB-Stick in der 32- oder 64-BitVersion wünschen – empfehlenswert ist die 32-Bit-Variante, die auf mehr Rechnern läuft. Bestätigen Sie mit OK. Damit ist die mobile VirtualBox-Plattform startklar. Egal, welche Variante Sie wählen, künftig müssen Sie nicht mehr auf Ihre gewohnte Arbeitsumgebung verzichten. tr