JE WEITER DIE SENDEMASTEN AUSEINANDERSTEHEN, DESTO HÖHER DIE STRAHLENBELASTUNG.
Dänemarks (etwa zehn Prozent der Bevölkerung des Landes), die zwischen 1982 und 1995 einen Handyvertrag abgeschlossen haben, auf Krebs untersucht wurden. Die Zahl der Erkrankungen wurde verglichen mit der Krebsrate der dänischen Gesamtbevölkerung. 2006 und 2011 gab es Fortsetzungen dieser Studie – insgesamt wurde also ein Untersuchungszeitraum von über 13 Jahren Mobilfunknutzung erfasst. Selbst nach dieser langen Exposition konnte die dänische Studie kein erhöhtes Krebsrisiko des zentralen Nervensystems oder von Hirntumoren beobachten. Die zweite große, von der Weltgesundheitsorganisation WHO in 13 Ländern durchgeführte Untersuchung ist die InterphoneStudie, die im Oktober 2000 begann. Sie bestimmt detailliert das Telefonierverhalten von rund 6500 an Hirntumoren erkrankten Personen und stellt es einer Kontrollgrup- pe von rund 7500 gesunden Menschen gegenüber. Dafür wurden die Probanden rückwirkend befragt. Das Ergebnis war zwiespältig. Einerseits zeigte sich: Wer oft mit dem Handy telefoniert, bekommt seltener einen Hirntumor. Dieses Ergebnis ist den Autoren zufolge jedoch eher auf methodische Schwächen der Studie zurückzuführen als auf die vorbeugende Wirkung von Strahlung. Andererseits trat bei den zehn Prozent der Befragten, die am häu gsten mobil telefoniert hatten, ein statistisch signi kantes Risiko für die Gliom genannte Form von Hirntumoren auf. Hier kann wegen der Fragemethode nicht ausgeschlossen werden, dass ein Teil der Erkrankten den Tumor auf sein Telefonierverhalten schiebt und dieses überschätzt.
So krebserregend wie Kaffee
Im Jahr 2011 hat die IARC (International Agency for Research on Cancer) die Mobilfunkstrahlung als zur Gruppe 2B gehörig und damit als „möglicherweise krebserregend“eingestuft. Wer jetzt Angstzustände bekommt, sollte sich das Klassi kationssystem der IARC genauer ansehen. Über 2B gibt es noch die Gruppen 2A („wahrscheinlich krebserregend“) und 1 („krebserregend“). Zur Gruppe 1 gehören etwa Röntgenstrahlung und Asbest, zu 2A anorganische Bleiverbindungen und Abgase von Dieselmotoren. Dagegen stehen in der Gruppe 2B die Abgase von Benzinmotoren, nach asiatischer Tradition eingelegtes Gemüse, aber auch der allseits beliebte Ka ee.
Fazit: Ergebnisse beruhigen
Auch nach über zwanzig Jahren Mobilfunk ist die Angst vor der neuen Kommunikationstechnik keineswegs überwunden – ganz im Gegenteil. Dabei zeigen die Fakten, dass mehr Mobilfunkstationen insgesamt zu einer Verringerung der Strahlenbelastung führen und dass modernere Funkstandards mit geringeren Leistungen auskommen. Nicht vergessen sollte man, dass selbst Langzeitstudien keinen signi kanten Anstieg an Hirntumoren belegt haben. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will, dem stehen eine ganze Reihe strahlungsarmer Smartphones zur Wahl – die derzeit fünf strahlungsärmsten Geräte sehen Sie in der Übersicht unten. Die vollständige Liste können Sie unter http://goo.gl/29g6Tt einsehen. Dass Mobiltelefone schon viele Leben gerettet haben, steht außer Frage. Daran sollte jeder denken, der mit dem Gedanken spielt, sich von seinem Handy oder Smartphone zu verabschieden. mm