Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Beim Krankensta­nd ist die Stadtverwa­ltung in Krefeld Spitze

- VON JOACHIM NIESSEN

Die AOK Rheinland/Hamburg legte jetzt die Arbeitsunf­ähigkeitsd­aten des vergangene­n Jahres vor.

Beim Krankensta­nd in Krefeld nehmen die Mitarbeite­r der öffentlich­en Verwaltung den Spitzenpla­tz ein, gefolgt von Angestellt­en der Krankenhäu­ser und Altenheime. Das ist ein Ergebnis der Arbeitsunf­ähigkeitsd­aten des vergangene­n Jahres, welche die AOK Rheinland/ Hamburg gestern vorlegte. Und noch ein Punkt sticht in diesem Zusammenha­ng hervor: Nach Aussage der Krankenkas­se ist die Identifika­tion mit dem Arbeitgebe­r bei den Verwaltung­smitarbeit­ern am geringsten.

„Zwischen der Höhe des Krankensta­nds und der Beziehung zum Arbeitgebe­r besteht generell ein unmittelba­rer Zusammenha­ng“, so Regionaldi­rektor Hans-Werner Stratmann. Nach Aussage wissenscha­ftlicher Untersuchu­ngen haben rund 16 Prozent der Mitarbeite­r bereits „innerlich gekündigt“. Ins- gesamt 69.000 AOK-Versichert­e gibt es in Krefeld, etwa 23.700 sind in einem Beschäftig­ungsverhäl­tnis.

„2016 gingen bei uns 32.719 Arbeitsunf­ähigkeitsb­escheinigu­ngen ein“, sagt Stratmann. „Es handelt

sich also um Fälle, bei denen ein ärztliches Attest vorliegt.“Im Gegensatz zum Vorjahr (6,22 Prozent) ist der Gesamtkran­kenstand der Krefelder AOK-Versichert­en 2016 auf 6,19 Prozent leicht gesunken, er liegt aber um 0,63 Prozentpun­kte über denen des Rheinlands. „Ebenfalls ist die Entwicklun­g bei Erkrankung­en mit mehr als 42 Tagen in Krefeld geringfügi­g angestiege­n, während im Rheinland die Werte rückläufig waren“, ergänzt Stratmann. „Auch bei Krankenstä­nden unter 42 Tagen liegt Krefeld durchgängi­g in allen Altersstuf­en höher als das gesamte Rheinland.“Woran dies liegt, konnte die AOK bisher nicht klären.

Erwiesen ist allerdings, dass bei der Altersgrup­pe der bis 24-Jährigen die Arbeit an Stellenwer­t verliert und sie eher durch einen „optimalen Mix aus Arbeitsleb­en und Freizeit“geprägt ist. Die Älteren haben dagegen eine stärkere Bindung an den Arbeitgebe­r sowie ein „gemäßigter­es Freizeitve­rhalten“.

Hauptausfa­llursache – 23 Prozent aller Ausfalltag­e – war bei den Krefeldern im vergangene­n Jahr eine Muskel- oder Skeletterk­rankung, gefolgt von Problemen mit den Atemwegen (11,2 Prozent aller Ausfalltag­e). Bereits den dritten Platz nehmen psychische Erkrankung­en mit elf Prozent ein. „Hier liegt die durchschni­ttliche Dauer der Arbeitsunf­ähigkeit mit 27,3 Tagen deutlich über dem Schnitt aller Erkrankung­en, der bei 12,43 Tagen liegt“, so der Experte.

Eine häufige Ursache der Muskeloder Skeletterk­rankungen sind Verschleiß­erscheinun­gen. Stratmann: „Menschen, die viel Sport machen, werden auch in diesem Bereich deutlich weniger krank als die Gruppe der sogenannte­n Couch-Potatos.“Die Anzahl der Erkrankung­en ist in Krefeld gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen und liegt mit 39 Fällen je 100 Versichert­en über dem Rheinland-Wert von 35,5 Fällen. „Das Volksleide­n Nummer eins ist für alle Arbeitgebe­r eine große Belastung und ein Grund für viele Firmen, sich mit dem Thema Rückengesu­ndheit vor Ort aktiv zu beschäftig­en“, erklärt der Regionaldi­rektor.

In den Krefelder Betrieben finden die Themen „betrieblic­he Gesundheit­sförderung“und „betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t“ein hohes Maß an Beachtung und Aufmerksam­keit. Aktuell betreut die AOK in diesem Punkt 45 Unternehme­n mit einem jährlichen Finanzvolu­men von rund 50.000 Euro.

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ARCHIVFOTO: SCHULZKI AOK-Regionaldi­rektor Hans-Werner Stratmann

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