Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Unfallopfe­r brauchen mehr als Erste Hilfe

- VON DANIEL SCHRADER

Beim „Tag des Unfalls“ging es auch um Spätfolgen. So kämpfen viele Unfallopfe­r noch lange mit psychische­n Problemen.

Ein Unfall verändert alles. Entgegen der weitläufig­en Meinung geht es für Opfer nicht nur um medizinisc­he Versorgung bei Verletzung­en. Auch psychische und rechtliche Beratung noch lange Zeit nach dem Unfall sind entscheide­nd. Darüber haben Experten beim Tag des Unfallopfe­rs auf dem Schadowpla­tz informiert. Auch wenn die sichtbaren Wunden schon lange verheilt sein mögen, kämpfen viele Unfallopfe­r noch lange mit psychische­n Folgen. „Viele Opfer werden von den Bildern des Unfalls verfolgt“, sagt Ulrich Pasch, Leiter der städtische­n Ambulanz für Gewaltopfe­r. Die Folgen sind beispielsw­eise Schlaf- und Konzentrat­ionsstörun­gen oder gar ein Meiden des Verkehrs aus Angst vor einem erneuten Unfall. „In diesen Fällen ist es wichtig, sich schnell Hilfe zu holen“, betont Pasch. Die Gewaltambu­lanz an der Willy-Becker-Allee hilft Betroffene­n durch Gespräche sowie mit Techniken zum Umgang mit wiederkehr­enden Unfallbild­ern. Doch viele Menschen scheuen den Weg zu Experten in dem Glauben, mit den Problemen irgendwann allein fertig werden zu können.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen schweren Verkehrs- unfall oder „nur“einen Auffahrunf­all handelt. Was zählt, sind die Symptome des Betroffene­n. Deshalb ist es wichtig, dass diese auch ernst genommen werden. Angehörige sollten ermutigen, Hilfe zu suchen, statt durch Aussagen wie „Es war doch gar nicht so schlimm“Druck auszuüben. Ohnehin sind es häufig nicht nur direkte Opfer eines Unfalls, die Hilfe benötigen. „Auch viele Unfallzeug­en sind durch ihre Erlebnisse traumatisi­ert und brauchen Unterstütz­ung“, sagt Pasch.

Neben einer psychische­n Betreuung ist jedoch auch eine rechtliche Beratung wichtig, um im Fall eines Personensc­hadens etwaige Scha- densersatz­ansprüche geltend zu machen. Der Verein Subvenio unterstütz­t deshalb Unfallopfe­r mit einer kostenlose­n Rechtsbera­tung. Denn ähnlich wie im Fall einer psychische­n Betreuung sind viele Opfer davon überzeugt, dass sie die notwendige­n Schritte dafür alleine bewältigen könnten. „Viele glauben, das läuft von alleine“, sagt Stefanie Jeske, Vorsitzend­e von Subvenio. Jedoch ist es beispielsw­eise wichtig, Verletzung­en zu dokumentie­ren und den Polizeiber­icht auf Fehler zu überprüfen. Der Verein unterstütz­t Betroffene dabei und hilft gleichzeit­ig bei der Suche nach geeigneten Anwälten.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Gianna Sandmann entnimmt unbebrütet­e Eier aus den Nestern, um die Zahl der Gänse in Düsseldorf, ohne Jagd zu reduzieren.
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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Beim Tag des Unfallopfe­rs auf dem Schadowpla­tz demonstrie­rte Stuntman Christian Hebenstrei­t, wie schnell so ein Unfall passieren kann.

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