Wenn die Bagger rollen: fleißige Handwerker im Westen
Ob öffentliche Hand oder privater Investor, an vielen Stellen in den beiden Bezirken rollen derzeit die Bagger. Eine Rundreise von Baerl bis Hochemmerich.
WESTEN Von wegen Osterferien, im Duisburger Westen rollen die Bagger und kreischen die Kreissägen. Sollen doch die meisten Projekte, von den gleich die Rede sein wird, noch im laufenden Jahr, spätestens aber bis Mitte kommenden Jahres, fertig sein. Die private Hand baut, die öffentliche reißt ab, so lassen sich viele Bauprojekte von Baerl bis Hochemmerich beschreiben.
Die Rundreise beginnt im Norden des Bezirks Homberg, an der Schulstraße in Baerl. Die ersten rot-gemauerten Wände des im Herbst zu eröffnenden neuen Supermarktes stehen längst, Arbeiter bewegen sich aktuell bereits in der ersten Etage des Komplexes. Was auffällt, offenbar sind noch immer nicht alle Flächen des Geschäftshauses vermietet. Das Plakat mit dem Kontakt zum Vermieter hängt gut sichtbar am Zaun. Das Ende vom „Hochheider Eck“Weiter geht die Reise über die Rheindeichstraße nach Hochheide, vorbei am neuen Gewerbegebiet, dessen Stichstraße gerade entsteht (siehe auch Artikel rechts). An der Moerser Straße haben in den vergangenen Tagen Bagger das Haus der Ex-Traditionsgaststätte „Hochheider Eck“platt gemacht. Geblieben ist jede Menge Schutt samt freiem Blick auf moderne Mehrfamilienhäuser an der südlichen Eberhardstraße. Auf dem sogenannten „Nühlen-Gelände“sollen Anfang kommenden Jahres ein Supermarkt, ein Discounter und ein Drogeriemarkt stehen.
Von hier aus sind es nur noch wenige hundert Meter bis zur wohl höchsten Baustelle der Stadt, dem „Weißen Riesen“an der FriedrichEbert-Straße. Der 60 Meter hohe und 320 Wohnungen umfassende Koloss hat sich in den vergangenen Monaten stark verändert, er ist nämlich gar nicht mehr weiß.
Arbeiter haben sämtliche weiße Verkleidung abmontiert und entsorgt, ebenso sind bereits viele Fenster entfernt worden. Bis Sonntag, 3. September, soll der Ex-Wohnturm komplett entkernt sein, dann wollen ihn bekanntlich Sprengmeister binnen weniger Sekunden in Schutt und Asche legen. Kosten für das Projekt: 3,5 Millionen Euro. Fördergelder des Landes NRW machen es möglich, diese Ex-Schrottimmobilie in eine Grünfläche zu verwandeln.
Stichwort Schrottimmobilie: Eine solche war die frühere Marktschule in Sichtweite des „Weißen Riesen“. Das Gebäude ist inzwischen abgebrochen, übrig geblieben ist ein stattliches Bauloch. Auf diesem soll Ende des Jahres ein von zwei Hochheider Investoren errichtetes Ärztehaus stehen (Kosten: zwei bis drei Millionen Euro). Schräg gegenüber, an der Luisenstraße, ist eine Bodenplatte gegossen worden. Hier errichtet laut Informationen der Redaktion ein Hochheider Arzt einen Neubau.
Die Baustellenreise geht weiter über die Duisburger Straße in Richtung Rheinhausen. Das Abbiegen in den Businesspark Niederrhein ist über die Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße nicht mehr möglich, der Bau der sechs Kilometer langen und zehn bis zwölf Millionen Euro teuren Fernwärmeleitung von Homberg nach Rheinhausen macht das nötig. Bekanntlich schließt der Fernwärmeverbund Niederrhein eine Lücke im Versorgungsnetz. Die Frage, ob man mit der Baustelle im Zeitplan liege, die Leitung im April 2018 in Regelbetrieb geht, ließen die Verantwortlichen bis gestern Abend unbeantwortet.
Weiter geht’s zu dem, was von der Alfred-Hitz-Hauptschule an der Lange Straße übrig geblieben ist. Das ist nicht einmal mehr Schutt, die ersten Mauern für einen Komplex mit Supermarkt, SparkassenFiliale und Mehrfamilienhaus stehen schon. Auch dieses Millionenprojekt soll noch 2017 fertig sein.
Auf dem Weg zum letzten Punkt dieser Baustellen-Reise – dem Ärztehaus, das auf dem Gelände des ehemaligen Hallenbades an der Schwarzenberger Straße gebaut wird – sind an gleich zwei weiteren Stellen am Flutweg Bauarbeiter im Einsatz. Am Krupp-Gymnasium zeigt die Stadt, dass sie nicht nur abreißen kann. Die Arbeiten zum Bau der lange erwarteten Turnhalle laufen auf Hochtouren, das 2,7 Millionen Euro teure Bauwerk soll noch im laufenden Jahr stehen.
Etwas weiter ist das 18 Millionen Euro teure Neubauprojekt des Bauvereins Rheinhausen, das sich ein Stück die Straße hinunter befindet. Zwei der insgesamt acht Mehrfamilienhäuser mit je 16 Wohnungen sollen laut Plan noch im Frühjahr bezugsfertig sein.
Schließlich noch ab ins ExSchwimmbad: Auf dem Areal an der Schwarzenberger Straße rollen die Baumaschinen. Hier sind die letzten Reste des Bades kleingehakt, Mitte 2018 sollen Ärzte, ein Rehazentrum und auch ein Discounter einziehen. Fazit: In beiden Bezirken, das zeigt die Tour zu den aktuell größten Baustellen, wird fleißig geschuftet. Geschuftet, um teils ehrgeizige Fertigstellungstermine einzuhalten. Es gibt noch viel zu tun...