Rheinische Post Duisburg

Bayern patzt vor Pokalschla­ger gegen Dortmund

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Mainz entführt einen Punkt aus München. Thomas Müller gibt zu, dass das Aus in der Königsklas­se noch nachwirkt.

MÜNCHEN (sid) Carlo Ancelotti wollte von einem Champions-LeagueKate­r nichts wissen, doch bei seinen Spielern herrschte nach dem überrasche­nden Patzer im Titelkampf beim 2:2 (1:2) gegen den FSV Mainz 05 richtig dicke Luft. „Natürlich hängt uns das Spiel von Dienstag noch nach, wir sind auch nur Menschen“, sagte Thomas Müller. Das Aus in der Königsklas­se bei Real Madrid hat Spuren hinterlass­en bei Bayern München – und am Mittwoch kommt auch noch Erzrivale Borussia Dortmund (20.45 Uhr/ ARD).

„Jetzt müssen wir durchziehe­n, die Brust raustun und zeigen, dass wir da sind“, forderte Weltmeiste­r Müller: „Wir spielen gegen Dortmund, im Pokalhalbf­inale, da muss man alles aus dem Tank rausbekomm­en. Wer da nicht bis in die Haarspitze­n motiviert ist, liebt das Spiel nicht!“Gegenüber der Königsklas­se allerdings verblassen Pott und Schale, und das war den körperlich und vor allem mental müden Münchnern gegen mutige Mainzer deutlich anzumerken.

Bojan Krkic mit seinem ersten Treffer für den FSV nach schlimmem Fehlpass von Arturo Vidal (3.) und Daniel Brosinski (40., Foulelfmet­er) brachten die Gäste zweimal in Führung. Arjen Robben (16.) und Thiago (73.) verhindert­en vor 75.000 Zuschauern zumindest die erste Heimpleite seit März 2016 (1:2 gegen Mainz). Die Bayern hatten Pech, dass ihnen Schiedsric­hter Frank Willenborg einen Strafstoß verweigert­e, als Alexander Hack Stürmersta­r Robert Lewandowsk­i foulte (75.). Doch über den Unparteiis­chen schimpfte diesmal keiner.

Stattdesse­n gab es viel Selbstkrit­ik. „Die erste Halbzeit war nicht gut, wir können es besser“, sagte Ancelotti nach dem vierten Pflichtspi­el in Serie ohne Sieg. Mats Hummels sprach von einem „Weckruf“und meinte: „Das war nicht die nötige Herangehen­sweise, zu locker, zu lethargisc­h.“Und Robben, neben Müller der einzige mit Normalform, schimpfte: „Heute kannst du die Bundesliga entscheide­n, du spielst für die Meistersch­aft, da muss ein bisschen mehr kommen.“

Aber, ergänzte Robben gereizt, „am Mittwoch greifen wir wieder an“. Das glaubt auch Trainer Ancelotti. „Ich bin sicher, es wird gegen Dortmund anders. Wir werden anders spielen.“Obwohl nach Manuel Neuer (Mittelfußb­ruch) auch David Alaba auszufalle­n droht: Der Österreich­er musste wegen einer Kapselzerr­ung im linken Knie raus (16.). „Berlin“, betonte Müller, „ist neben der Meistersch­aft unser wichtigste­s Ziel, das haben wir klar vor Augen.“Bis Mittwoch sei Real vergessen: „Wir werden den Kopf wieder hochbekomm­en.“

So wie Mainz, das nach schwierige­n Wochen wieder Mut schöpfte. Nach dem Schlusspfi­ff in der Allianz Arena lagen sich Trainer Martin Schmidt und Sportdirek­tor Rouven Schröder in den Armen. „Das ist für uns eine Riesengesc­hichte, ein absoluter Big Point im Abstiegska­mpf“, sagte Schröder.

Weil die Konkurrenz patzte, rückte der FSV von Rang 15 auf 13 vor. „Bitte nicht blenden lassen, es ist nur ein Punkt auf den Relegation­splatz“, betonte Schröder. Schmidt, der mit kluger Taktik einen großen Anteil an der Überraschu­ng hatte, stimmte zu: „Die Arbeit bleibt dieselbe, wir müssen die Heimspiele gewinnen. Aber dann kann dieser Punkt noch sehr wichtig werden.“

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FOTO: DPA Vertrat Manuel Neuer im Bayern-Tor: Sven Ulreich.

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