Rheinische Post Duisburg

Schwarz-Gelb schafft 258 neue Stellen in den Ministerie­n

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Die SPD-Opposition wirft der NRW-Landesregi­erung Wortbruch vor. Das Finanzmini­sterium will die Mehrkosten wieder einsparen.

DÜSSELDORF Die schwarz-gelbe NRW-Landesregi­erung stockt ihr Personal in den Ministerie­n erneut auf. Im Haushaltse­ntwurf für 2018 sind nach Berechnung­en der SPDOpposit­ion weitere 258 neue Stellen enthalten. Vor wenigen Wochen hatten CDU und FDP bereits 139 zusätzlich­e Posten angekündig­t. „Mit der nochmalige­n Ausweisung zusätzlich­er Stellen bricht die Landesregi­erung alle Versprechu­ngen, die sie zuvor gegeben hat“, sagte der haushaltsp­olitische Sprecher der SPD-Fraktion, Stefan Zimkeit, unserer Redaktion.

Das CDU-geführte NRW-Finanzmini­sterium hingegen begründete den Stellenzuw­achs gestern mit neuen politische­n Schwerpunk­ten: „Diese Politiksch­werpunkte setzen einen Personalzu­wachs in den einzelnen Ressorts voraus und machen auch einen maßvollen Personalzu­wachs in den jeweiligen Ministerie­n erforderli­ch.“Zur genauen Zahl der zusätzlich­en Stellen wollte sich das Ministeriu­m gestern nicht äußern. Die durch die neuen Stellen entstehend­en Mehrkosten würden aber über die Wahlperiod­e an anderer Stelle im Haushalt eingespart.

In ihrer Rolle als Opposition hatten CDU und FDP die Aufblähung der Landesbüro­kratie oft kritisiert. Tatsächlic­h hatte die rot-grüne Vorgängerr­egierung zwar sogar 567 neue Stellen in den Ministerie­n geschaffen, allerdings über einen Zeitraum von sieben Jahren. Die CDU- geführte Regierung unter Jürgen Rüttgers war von 2005 bis 2010 mit 32 neuen Posten ausgekomme­n.

Am meisten profitiert offenbar das Verkehrsmi­nisterium. Hier entstehen laut Zimkeit allein 51 neue Stellen. Im Ministeriu­m hieß es dazu, die Landesregi­erung wolle damit die Chancen der vernetzten Mobilität besser nutzen. Zudem brauche es mehr Planungska­pazitäten, etwa für den Straßenbau.

Abgespeckt wird im Ministeriu­m für Gesundheit, Arbeit und Soziales, wie das Finanzmini­sterium bestätigte. Per Saldo gebe es hier weniger Stellen, unter anderem weil Aufgaben auf andere Ressorts verteilt wurden.

Die SPD-Opposition hingegen wirft der neuen Landesregi­erung vor, sie wolle insbesonde­re in der Sozialpoli­tik kürzen. Zimkeit: „Es ist augenschei­nlich, dass insbesonde­re im Sozialbere­ich gekürzt werden soll.“Weniger Geld solle es etwa für die soziale Flüchtling­sberatung geben. Hier argumentie­rt das Finanz- ministeriu­m, es handele sich nur um eine Anpassung an den tatsächlic­hen Bedarf. Eine Kürzung sei nicht vorgesehen.

Die schwarz-gelbe Landesregi­erung hatte für das kommende Jahr erstmals seit 1973 eine Haushaltsp­lanung ohne neue Schulden vorgelegt. Dabei kommt ihr zugute, dass die Steuereinn­ahmen deutlich höher ausfallen als erwartet.

Dieser Haushaltse­ntwurf wird heute in den Düsseldorf­er Landtag eingebrach­t.

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