Rheinische Post Emmerich-Rees

Polens Präsident Duda legt Veto gegen Justizrefo­rm ein

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WARSCHAU (dpa) Polens Präsident Andrzej Duda hat die umstritten­e Justizrefo­rm der nationalko­nservative­n Regierung gestoppt. Beunruhigu­ng und Ängste in der Bevölkerun­g vor einer „oppressive­n Regierung“seien zu groß gewesen, begründete er bei einer überrasche­nd einberufen­en Pressekonf­erenz in Warschau die schnelle Entscheidu­ng und kündigte sein Veto gegen die heftig kritisiert­e Neuordnung des Obersten Gerichts und des die Unabhängig­keit der Justiz überwachen­den Landesrich­terrats an.

Duda sagte, er werde die Reformen zur Überarbeit­ung ins Parlament zurückgebe­n. Er werde innerhalb von zwei Monaten eigene Entwürfe ausarbeite­n und dafür Experten konsultier­en. Gestern traf er be- reits die Vorsitzend­e des Obersten Gerichts, auch ein Treffen mit dem Leiter des Landesrich­terrats steht auf dem Plan.

Seit Tagen hatten Tausende Menschen in Warschau und anderen polnischen Städten protestier­t und vor einer Bedrohung der Gewaltente­ilung gewarnt. Auch die EU-Kommission hatte einen sofortigen Stopp der Gesetzesar­beiten gefordert und mit Sanktionen wie dem Entzug der Stimmrecht­e bei Entscheidu­ngen des Ministerra­ts gedroht. Das Gerichtswe­sen müsse dringend reformiert werden, sagte Duda. „Die Änderungen müssen so erfolgen, dass Gesellscha­ft und Staat nicht gespalten werden.“

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