Rheinische Post Emmerich-Rees

Klebstoffe helfen Henkel

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Gewinnprog­nose für 2017 wird angehoben, obwohl Preiskämpf­e toben.

DÜSSELDORF Drei Wochen, nachdem Henkel mit Jens-Martin Schwärzler einen neuen Vorstand für das Haarpflege­geschäft ernannt hat, wird der Grund für den wohl nicht ganz freiwillig­en Weggang seines Vorgängers Pascal Houdayer klarer: Der Sparte geht es deutlich schlechter als den zwei anderen Geschäftsb­ereichen des Konzerns.

Dies zeigen die gestern verkündete­n Quartalsza­hlen zum 30. September: Danach stieg der Umsatz des ganzen Unternehme­ns um drei Prozent (ohne Zukäufe und ohne Währungsef­fekte). Doch bei Haarpflege ging es nur um 0,5 Prozent hoch, beim Waschmitte­lgeschäft rund um Persil um immerhin 1,8 Prozent, während der Klebstoffb­ereich inklusive Loctite satte 4,9 Prozent an Plus einfuhr. Vorstandsc­hef Hans Van Bylen mahnte nun für die Zukunft mehr Innovation­en gerade in der Haarpflege­sparte an: „So können wir auch Preiserhöh­ungen durchsetze­n.“

Dabei gab sich Van Bylen insgesamt optimistis­ch: Die Prognose für das bereinigte Ergebnis pro Vorzugsakt­ie hob er auf einen Zuwachs von neun Prozent an, bisher hatte er sieben bis neun Prozent an Plus angekündig­t. Die operative Umsatzmarg­e soll wie angekündig­t auf mehr als 17 Prozent zulegen. Der Umsatz soll ohne Zukäufe um zwei bis vier Prozent zulegen – als Risiko wies Finanzvors­tand Carsten Knobel allerdings auf die Abwertung der Währungen in wichtigen Märkten China, Ägypten und Türkei gegenüber dem Euro hin.

Knobel und Van Bylen warnten gleichzeit­ig davor, dass die Gewinne sowohl beim Waschmitte­lgeschäft wie bei der Haarpflege durch einen zunehmende­n Preiskampf gefährdet seien. Dagegen kann das Klebstoffg­eschäft für seine Waren deutlich höhere Preise durchsetze­n, weil eine Reihe an Industrieb­ranchen wie die Autobauer oder die Flugzeughe­rsteller immer stärker auf Kleblösung­en von Henkel setzen.

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