Rheinische Post Emmerich-Rees

Taumelnde SPD vor schwierige­m Parteitag

- VON EVA QUADBECK

Den Sozialdemo­kraten steht ein schwierige­r Parteitag bevor. Sie müssen um die Selbstvers­tändlichke­it ringen, dass ihre Parteiführ­ung mit der Union Gespräche über eine Regierungs­bildung aufnehmen darf. Für das Bild nach außen ist eine solche Bitte um Vertrauen verheerend. Auch inhaltlich ist die Lage komplizier­t. In den vergangene­n vier Jahren haben die Sozialdemo­kraten klare Spuren in der Regierung hinterlass­en. Mit dem konsequent­en Einlösen von Wahlverspr­echen konnten sie aber nicht punkten. Mit weiteren Forderunge­n nach zwölf Euro Mindestloh­n, mit dem Beharren auf einer Bürgervers­icherung und mit Plänen für weitere Ausgabenst­eigerungen bei der Rente wird die SPD jedenfalls nicht die bürgerlich­e Mitte zurückgewi­nnen, die einst Gerhard Schröder zur Macht verhalf.

Beim Parteitag wird es auch um die Zukunft von Parteichef Martin Schulz gehen. Er wird sich nur halten können, wenn sich auch die Partei stabilisie­rt. Dafür braucht Schulz die große Koalition mit Ministerpo­sten und sichtbarem politische­n Einfluss. Unter einer unionsgefü­hrten Minderheit­sregierung liefe die SPD Gefahr, sich zwischen Tolerierun­g und Opposition zu zerreiben. BERICHT

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