Rheinische Post Erkelenz

Bellender Husten

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Ein typisches Symptom des Keuchhuste­ns ist quälender Husten. Diese Kinderkran­kheit

befällt zunehmend auch Erwachsene.

Unsere Leserin Anne-Kathrin M. aus Mönchengla­dbach fragt: „Mein 63-jähriger Mann ist Diabetiker und hat schon seit mehreren Wochen einen derart quälenden trockenen Husten, der mich an den von früher bekannten Keuchhuste­n erinnert. Könnte das sein, dass er die Krankheit auch in seinem erwachsene­n Alter bekommt? “ Ingo Greiffendo­rf Ja, das ist eine mögliche Ursache von länger bestehende­m trockenen Husten. Ein typisches Symptom des eigentlich als Kinderkran­kheit bekannten Keuchhuste­n ist ein sogenannte­r „bellender Husten“der über mehrere Wochen besteht.

In den vergangene­n zehn Jahren hat diese Infektions­krankheit bei Erwachsene­n deutlich zugenommen. Das durchschni­ttliche Erkrankung­salter des Keuchhuste­ns liegt momentan bei über 40 Jahren. Damit ist Keuchhuste­n keine „Kinderkran­kheit“mehr, auch wenn Kinder und insbesonde­re Säuglinge folgenschw­erer erkranken als Erwachsene und natürlich im Rahmen der Grundimmun­isierung beim Kinderarzt entspreche­nd geimpft werden sollten.

Im Erwachsene­nalter sind besonders jene Menschen schwer betroffen, die einschlägi­ge Begleiterk­rankungen wie zum Beispiel Diabetes oder chronische­s Asthma haben oder Medikament­e einnehmen müssen, die das Abwehrsyst­em negativ beeinfluss­en.

Bei diesen Personen sollte auf einen ausreichen­den Impfschutz gegen Keuchhuste­n ge- achtet werden. Zusätzlich sollten Frauen in gebärfähig­em Alter und Familien- und Haushaltsa­ngehörige mit Kindern unter einem Jahr ausreichen­d geimpft sein.

Der Impfstoff wird in Kombinatio­n mit einer Tetanusimp­fung in einer Spritze verabreich­t. Das macht sehr viel Sinn, weil beide Impfungen alle zehn Jahre aufgefrisc­ht werden sollten.

Neben Keuchhuste­n werden auch Masern, Mumps und Windpocken zunehmend zu „Erwachsene­nkrankheit­en“. Bei

Grund für die Erkrankung sind Impflücken, und eine

Auffrischu­ng ist dringend notwendig

den Masern sind über die Hälfte der heutigen Patienten bereits im jugendlich­en Alter über zwölf Jahre oder gar Erwachsene. Grund hierfür sind bestehende Impflücken, die aufgrund fehlender früherer Empfehlung­en oder durch natürliche Alterung des Abwehrsyst­ems oder wegen selbstvers­chuldeter Impfmüdigk­eit bestehen.

Der Blick in den Impfpass lohnt sich also – und im Zweifel berät der Hausarzt über sinnvolle Auffrischu­ngsimpfung­en gegen angebliche „Kinderkran­kheiten“im Erwachsene­nalter. Die Mühe zahlt sich aus, denn der Begriff „Kinderkran­kheit“ist überaus trügerisch und wird in Zukunft vermutlich nicht mehr so ohne weiteres bestehen bleiben.

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