Frauenfußball – eine deutsche Geschichte
Beim ersten EM-Titelgewinn 1989 bekamen die deutschen Nationalspielerinnen ein Kaffeeservice von den DFB-Funktionären spendiert – bei diesem Turnier winken ihnen im Erfolgsfall 37.500 Euro.
im Verband nach wie vor bescheiden. Der Gewinn der EM in Frankreich im vergangenen Jahr hätte jeden Spieler um 300.000 Euro reicher gemacht. Aber machen die ewigen Vergleiche zwischen Männern und Frauen wirklich Sinn? Nein, machen sie nicht, und viele Fußballerinnen würden sich wünschen, dass genau das aufhört. Die Endrunde in den Niederlanden wird nicht in den großen Arenen des Landes ausgetragen, sondern in den abgespeckteren Ausführungen – das kleinste Stadion ist De Adelaarshorst in Deventer mit 8011 Zuschauern, das größte De Oranje schmückt, weil es bei einer EM der Männer schließlich so wäre. Aber es ist eben eine Frauen-EM, ohne den Unterbau von professionellen Ligen und ohne globale Vermarktung. Sie hat verdient, dass man sie daran misst, was auf dem Platz passiert, ohne dabei ständig im Hinterkopf zu haben, dass Manuel Neuer den Ball ganz sicher noch aus dem Eck gefischt hätte, Mats Hummels das besser verteidigt hätte und Mario Gomez den bestimmt sicher verwandelt hätte. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Eigentlich ziemlich egal.
Unlängst hat Julian Nagelsmann, Trainer von Bundesligist TSG Hoffenheim, ein Plädoyer auf den Frauenfußball gehalten: „Ich schaue das gern, weil es ein viel ehrlicherer Sport ist als Männerfußball. Frauen heulen viel weniger rum, liegen nie am Boden. Die Frauen stehen auf und spielen weiter, die Netto-Spielzeit ist gefühlt bei 85 Minuten. Da gibt’s keine Verzögerung, kein Gejammer, da ist nie jemand bei der Schiedsrichterin. Das gefällt mir.“
Man muss Frauenfußball nicht lieben. Respekt hat das Spiel aber allemal verdient.