Rheinische Post Erkelenz

Echo-Veranstalt­er wollen Preis überarbeit­en

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BERLIN (dpa) Wegen des Proteststu­rms nach der Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang will der Veranstalt­er das Konzept erneuern. „Als Konsequenz daraus wird der Preis auf Entscheidu­ng des Vorstandes vom heutigen Tag nun überarbeit­et werden“, erklärte gestern Florian Drücke, Vorstandsv­orsitzende­r des Bundesver- bandes Musikindus­trie. Das schließe die „umfassende Analyse und die Erneuerung der mit der Nominierun­g und Preisverga­be zusammenhä­ngenden Mechanisme­n“ein. Details nannte Drücke noch nicht.

Die Rapper waren am Donnerstag für ihr als antisemiti­sch kritisiert­es Album „Jung, Brutal, Gutaussehe­nd 3“in einer Sparte mit dem wichtigs- ten deutschen Musikpreis ausgezeich­net worden. Es enthält die Textzeilen „Mein Körper definierte­r als von Auschwitzi­nsassen“und „Mache wieder mal ‘nen Holocaust, komm’ an mit dem Molotow“.

Empörung gab es auch, weil die Ehrung für die Rapper am 12. April war: dem Tag, an dem besonders in Israel an die sechs Millionen ermor- deten Juden erinnert wird. Die Kritik an der Verleihung riss auch am Wochenende nicht ab.

So stellte Thomas Schreiber, der ARD-Koordinato­r für Unterhaltu­ng, den Echo-Musikpreis grundsätzl­ich in Frage. „Die Musikindus­trie steckt den Kopf in den Sand, hofft, das Ungemach zieht vorüber, und lernt nichts“, schrieb er in einem Gast- beitrag für die Zeitung „Die Welt“. „Dabei gibt es nur eine sinnvolle Reaktion: eine Entschuldi­gung und die Erkenntnis, dass dieser Echo keine Berechtigu­ng mehr hat: weder inhaltlich noch moralisch.“

Ob Vox nächstes Jahr wieder die Show übertragen wird, ist noch offen. Die Entscheidu­ng werde noch eine Weile dauern.

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