Rheinische Post Erkelenz

Veranstalt­er beruhigt Ed-Sheeran-Fans

- VON ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

Der lange Streit um das Open-Air-Konzert verunsiche­rt die Besucher. Im Internet häufen sich die Beschwerde­n. Stadtspitz­e und Veranstalt­er wollen die Nein-Sager noch umstimmen. Jetzt melden sich auch die Befürworte­r.

Der Veranstalt­er FKP Scorpio hofft immer noch auf eine Zusage für das Ed-Sheeran-Konzert – und beruhigt verunsiche­rte Fans im Internet. Diese wissen wegen der Hängeparti­e im Stadtrat auch knapp fünf Wochen vor dem Termin nicht, ob sie sich den 22. Juli freihalten sollen oder ob FKP Scorpio absagen und die Tickets erstatten muss. Drei Mitarbeite­r sind damit befasst, Nachfragen der 85.000 Besucher zu beantworte­n. Nachdem OB Thomas Geisel die für gestern geplante Sitzung wegen der drohenden Niederlage abgesagt hat, bleibt Zeit bis zum 27. Juni, um einen Kompromiss zu finden – und CDU oder Grüne noch umzustimme­n.

FKP-Chef Folkert Koopmans will auf die Ratsleute zugehen. „Wir geben gern die Antworten, wenn wir die konkreten Fragen und Bedenken kennen“, sagt er. Er weist die im Internet oft geäußerte Kritik zurück, man habe sich zu spät um die Genehmigun­g bemüht. Es sei üblich, dass diese erst kurzfristi­g erteilt wird, normalerwe­ise bekommen Konzertbes­ucher davon nichts mit. Dass aber nun ein Veto der Politik droht, ist auch für den erfahrenen Veranstalt­er eine Neuheit. „Wir wollen das sachlich klären“, sagt er.

Allerdings ist noch nicht abzusehen, wie ein Kompromiss aussehen könnte. Gestern Morgen trafen sich die Spitzen des Bündnisses aus SPD, Grünen und FDP, am Abend berieten sich Geisel und Beigeordne­te. Die Befürworte­r hoffen, die Bedenken noch ausräumen zu können. Dazu sollen die Pläne insbesonde­re zu Si- cherheit und Verkehr tiefer ausgearbei­tet und Rückfragen berücksich­tigt werden, sagt der Leiter des OBBüros, Jochen Wirtz. Es solle deutlich werden, dass es um eine nachhaltig­e Planung für das Gelände und nicht nur um das eine Konzert gehe. „Wir wollen überzeugen“, sagt Wirtz.

Die meisten Beobachter halten aktuell ein Einschwenk­en der Grünen noch für wahrschein­licher als ein Ja der CDU. Allerdings wäre auch hier viel Überzeugun­g zu leisten: Das Nein der elf Ratsleute in der internen Abstimmung war einstimmig erfolgt, die Grünen kritisiere­n insbesonde­re, dass 104 Bäume möglicherw­eise für nur ein Konzert gefällt würden.

Die Diskussion zieht immer weitere Kreise. Nun melden sich 13 bekannte Düsseldorf­er, die teils großen Organisati­onen vorstehen, zu Wort. Man sei „einhellig der Meinung, dass dieses Konzert auch zu diesem Zeitpunkt durchgefüh­rt werden kann und hervorrage­nd zu unserer Hei- matstadt passt“, schreiben sie. Gezeichnet haben unter anderem IHKPräside­nt Andreas Schmitz, Michael Grütering (Unternehme­rschaft), Peter Achten (Handelsver­band NRW), Frank Hermsen (Forum Stadtmarke­ting), Wolfgang Rolshoven (Jonges), Christiane Oxenfort (Düsseldorf Festival), Peter Wienen (IG Kö) und Otto Lindner (Hotelverba­nd).

Auch Manager der Konzertsze­ne wundern sich. „Natürlich kann man das dort machen“, sagt Bernie Lewkowicz, Chef von Concert Team. Er hat das Areal vor zwei Jahren mit dem Manager von AC/DC besichtigt. Lewkowicz kommt die Debatte „wie ein Kindergart­en“vor. Michael Hilgers, Chef des Hockey-Parks Mönchengla­dbach, hätte das Konzert gerne am Niederrhei­n, hat dafür aber keine Flächen. „Eine Absage wäre für Düsseldorf eine Katastroph­e“, sagt er. Ed Sheeran sei weltweit der gefragtest­e Einzelküns­tler.

Auch die Gegner machen derweil weiter Druck. Gestern Nachmittag demonstrie­rten rund 100 Menschen vor dem Rathaus, darunter Mitglieder der Baumschutz­gruppe, Anwohner und die Spitzen der Linken-Ratsfrakti­on.

Sie fordern eine Verlegung des Konzerts in die etwa halb so große Esprit-Arena, wo Sheeran folglich an zwei Abenden auftreten müsste. Laut Veranstalt­er ist das aber logistisch nicht möglich.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Die Fans von Ed Sheeran, hier bei einem Konzert in der Kölner Lanxess-Arena vor einem Jahr, müssen weiter auf eine Entscheidu­ng zum Auftritt in Düsseldorf warten.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Fans von Ed Sheeran, hier bei einem Konzert in der Kölner Lanxess-Arena vor einem Jahr, müssen weiter auf eine Entscheidu­ng zum Auftritt in Düsseldorf warten.

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