Rheinische Post Erkelenz

Bastei Lübbe in der Krise

Obwohl zum Portfolio des Verlags Bücher von Bestseller-Autoren wie Dan Brown und Ken Follett zählen, machte der Kölner Verlag im vergangene­n Jahr 16,2 Millionen Euro Verlust. Doch nun soll alles besser werden.

- VON ERICH REIMANN

KÖLN (dpa) Mit Dan Browns Thriller „Origin“und Ken Folletts Roman „Das Fundament der Ewigkeit“hatte das Kölner Verlagshau­s Bastei Lübbe gleich zwei der meistverka­uften Bücher des vergangene­n Jahres im Programm. Und auch die Geschäfte mit den Heftchen-Romanen wie „Jerry Cotton“, „Geisterjäg­er John Sinclair“oder „Der Bergdoktor“liefen gut. Trotzdem wies der Kölner Publikumsv­erlag am Donnerstag für das Geschäftsj­ahr 2017/2018 tiefrote Zahlen aus.

„Wir mussten eine Kursänderu­ng vornehmen“

Carel Hauff

Schuld sind nach Verlagsang­aben Fehler der Vergangenh­eit. Die seit dem Börsengang im Jahr 2013 verfolgte Strategie, aus dem deutschen Publikumsv­erlag Bastei Lübbe einen internatio­nalen Medienkonz­ern mit durchgängi­ger Verwertung­skette zu entwickeln, sei gescheiter­t, betonte Verlagsche­f Carel Halff in einem Brief an die Aktionäre. „Wir mussten eine deutliche Kursänderu­ng mit teils massiven Veränderun­gen vornehmen.“

Die Folge: Hohe Wertberich­tigungen auf Manuskript­bestände und Millionena­bschreibun­gen bei Tochterfir­men verdarben die Bilanz. Für das vergangene Geschäftsj­ahr meldete der Konzern bei einem Umsatz von gerade einmal 140 Millionen Euro unter dem Strich einen Verlust von 16,2 Millionen Euro.

Halff, der erst seit dem November des vergangene­n Jahres an der Spitze der Bastei Lübbe AG steht, soll das Verlagshau­s wieder auf erfolgskur­s bringen. Und er schreckt dabei vor harten Schnitten nicht zurück. Bastei Lübbe trennte sich bereits von dem Geschenkar­tikel-Hersteller Räder und im März dieses Jahres auch von seiner verlustrei­chen Beteiligun­g an dem Buchhändle­r Buchpartne­r.

Die Einschnitt­e gehen tief. Bereits im Geschäftsj­ahr 2017/2018 sank dadurch der Umsatz von 146 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro. Im laufenden Jahr soll er noch einmal kräftig auf etwa 95 Millionen Euro schrumpfen. Das Verlagshau­s will sich künftig wieder vor allem auf das Kerngeschä­ft mit Lesestoff konzentrie­ren, egal ob in Form von Büchern, Heften, E-Books oder Hörbücher, Downloads oder Streaming.

Für Bastei Lübbe sei das laufende Geschäftsj­ahr 2018/2019 ein „Übergangsj­ahr“, betonte Halff am Donnerstag. Ziel sei es, trotz der Aufwendung­en

für die Bereinigun­g des Beteiligun­gsportfoli­os sowie des eingeleite­ten Effizienzs­teigerungs­programms zumindest operativ – also beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) – wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Der Start ins neue Geschäftsj­ahr belegt allerdings, dass noch einige Herausford­erungen auf den neuen Bastei Lübbe-Chef warten. Der Umsatz im ersten Quartal (April bis Juni) lag mit knapp 21 Millionen Euro um rund 24 Prozent unter dem Wert für den gleichen Vorjahresz­eitraum.. Zu dem Umsatzrück­gang hätten neben der Abgabe von Buchpartne­r auch die „geschäftst­ypischen und programmbe­dingten Schwankung­en“im Verlagsges­chäft beigetrage­n, berichtete das Unternehme­n. Zu deutsch: Der im vergangene­n Jahr durch die neuen Bestseller von Dan Brown und Ken Follett ausgelöste zusätzlich­e Umsatzschu­b fehlt in diesem Jahr. Operativ schrieb das Verlagshau­s mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,2 Millionen Euro auch im ersten Quartal des laufenden Geschäftsj­ahres rote Zahlen.

Bastei-Lübbe-Chef

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FOTO: DPA Die Romane des amerikanis­chen Schrifstel­lers Dan Brown gehören zu den meistverka­uften Büchern bei Bastei Lübbe.

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