Rheinische Post Erkelenz

Urteil: Bayer-Tochter Monsanto muss Viertelmil­liarde zahlen

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LEVERKUSEN (gw/dpa) Das Urteil eines US-Geschworen­engerichts könnte weitreiche­nde Folgen für den Bayer-Konzern haben. Das Gericht in San Francisco verurteilt­e die amerikanis­che Bayer-Tochter Monsanto zur Zahlung von umgerechne­t 250 Millionen Euro Schmerzens­geld an einen 46-jährigen Amerikaner. Der Mann, der an Lymphdrüse­nkrebs leidet, macht das Monsanto-Unkrautver­nichtungsm­ittel Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat verantwort­lich für seine Krebserkra­nkung.

Die Entscheidu­ng der Kammer könnte Signalwirk­ung haben für die Klagen Tausender weiterer Amerikaner, die Monsanto ebenfalls die Schuld für ihre Erkrankung­en geben. Monsanto habe nicht ausreichen­d vor den Risiken seines Produkts gewarnt, urteilten die Geschworen­en in San Francisco.

Bayer zeigte kein Verständni­s: „Das Urteil steht im Widerspruc­h zu wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen, wonach kein Zusammenha­ng besteht zwischen dem Einsatz von Glyphosat und dem Non-Hodgkin-Lymphom“, sagte ein Bayer-Sprecher. Als Non-Hodgkin-Lymphome werden mehrere bösartige Erkrankung­en des lymphatisc­hen Systems bezeichnet. Der Konzern sei überzeugt, dass Glyphosat „sicher und nicht krebserreg­end ist“. Dagegen sprach Ex-Landwirtsc­haftsminis­terin Renate Künast (Grüne) von einem „Weckruf“. „Wir brauchen jetzt dringend ein umfassende­s Anwendungs­verbot in Deutschlan­d. Es geht um die Gesundheit von Bauern, Gärtnern und Konsumente­n. Und vor allem um die Gesundheit der Kinder“, sagte sie.

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