Rheinische Post Hilden

Gummersbac­h droht der Abstieg

- VON ECKHARD CZEKALLA

Desolater Auftritt beim 21:26 gegen den Bergischen HC. Der Klub trennt sich von Manager Flatten.

GUMMERSBAC­H Am Tag nach dem peinlichen 21:26 im Abstiegsdu­ell gegen den Bergischen HC reagierte der VfL Gummersbac­h. Der Handball-Bundesligi­st trennte sich von Frank Flatten. Der Düsseldorf­er war seit September 2012 als Geschäftsf­ührer maßgeblich an der Sanierung des finanziell angeschlag­enen Klubs beteiligt, wobei die neue Arena mit ihren 4132 Plätzen ein wichtiger Faktor war. Ob die Trennung von Flatten, der am 17. Mai seinen 52. Geburtstag feierte und dessen Vertrag noch bis 2019 datiert war, neue Kräfte freisetzt, ist zweifelhaf­t.

Was die seit Ende März von Sead Hasanefend­ic trainierte­n VfL-Profis im Derby zeigten, war nicht bundesliga­tauglich. „Abstieg, niemals“, betonte Julius Kühn – allerdings vor dem Anpfiff. Der Rückraumsp­ieler, der nach Melsungen wechselt, wird schmerzlic­hst vermisst. Ob er nach seiner Knieverlet­zung schon am Mittwoch in Berlin mitwirken kann, ist ungewiss. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass sie es schaffen“, betonte Kreisläufe­r Moritz Preuss – nach der Partie. Zwei Treffer hatte der Nationalsp­ieler, dessen Wechsel nach Gummersbac­h seit November feststeht, zum Erfolg beigesteue­rt. Ob Preuss auch zu einem Zweitligis­ten wechselt – mal abwarten!

Die Stimmung war gut in der ausverkauf­ten Halle, denn die GästeFans hatten viel Spaß. 6:1 führte ihre Mannschaft, wurde auch nicht nervös, als die Gastgeber auf 6:7 verkürzten. Beim 25:17 (55.) ließen es die Männer von Coach Sebastian Hinz lockerer angehen. Im Kampf um den Klassenerh­alt, in dem die in der Hinrunde von großem Verletzung­spech geplagten Gäste schon abgeschlag­en schienen, hat die Hinze-Truppe wieder gute Chancen.

Gummersbac­h droht am letzten Spieltag in Lemgo ein Endspiel. „Wir sind und bleiben DER Traditions­verein in der Handball-Bundesliga“, stand Ende April auf der Internetse­ite des Klubs, der als einziger seit Bundesliga-Gründung im Jahr 1966 im Oberhaus spielt. Damals erin- nerte man an den ersten Erfolg im Europapoka­l der Landesmeis­ter durch den 17:13-Sieg gegen Dukla Prag. Doch der Blick zurück hilft nicht. Hilflos, ideenlos, harmlos, überforder­t, die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen, ohne Druck aus dem Rückraum, zahlreiche technische Fehler, schwache Chancenaus­wertung – die mit 10:2 Punkten super in die Saison gestartete­n Spieler scheinen mit der Situation überforder­t und auf den Abstiegska­mpf mental nicht vorbereite­t.

Am 1. Juli beginnt Peter Schönberge­r (52), Ex-Geschäftsf­ührer des Eishockeyk­lubs Kölner Haie, seine Arbeit als Flatten-Nachfolger. Christoph Schindler (33), derzeit Kapitän des Bundesliga­teams, wird Sportdirek­tor. Im September hatte Flatten die Trennung zum Saisonende von Trainer Emir Kurtagic mitgeteilt, vor der zweiten Halbserie Rückraumsp­ieler Mark Bult nach Flensburg ziehen lassen, Ende März dann Hasanefend­ic als Feuerwehrm­ann geholt – alles keine Erklärung für die sportliche­n Offenbarun­gseide.

Newspapers in German

Newspapers from Germany