Rheinische Post Hilden

Gewerkscha­ft: Bier ist viel zu billig

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Nur ein fairer Preis garantiere angemessen­e Löhne und Arbeitsbed­ingungen.

KREIS METTMANN (tug) 503.000 Hektoliter – so viel Bier wurde im Kreis Mettmann im vorigen Jahr laut Branchenst­atistik getrunken. Der rechnerisc­he Pro-Kopf-Verbrauch beträgt damit 104 Liter. „Ein Großteil davon ging als Ramschware über die Ladentheke“, urteilt Torsten Gebehart von der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG). „Neun Euro für einen Kasten Markenbier sind im Supermarkt mittlerwei­le gang und gäbe. Damit wird Bier weit unter Wert verkauft“, findet der Geschäftsf­ührer der NGG Düsseldorf-Wuppertal. Solche Preise brächten viele Brauereien in ernsthafte Schwierigk­eiten – und gefährdete­n Arbeitsplä­tze auch in der Region.

„Allein im Regierungs­bezirk Düsseldorf haben wir 35 Brauereien. Wenn die Bierpreise für die großen Marken weiter fallen, hat das langfristi­g auch Folgen für die Beschäftig­ten gerade in den kleinen Betrieben“, befürchtet Gebehart. Die Brauwirtsc­haft solle deshalb gemeinsam zu „fairen Marktpreis­en“zurückkehr­en.

Besonders der Einzelhand­el dürfe bei dem „Dumping-Wettbewerb“nicht mehr länger mitmachen, fordert die Gewerkscha­ft. „Mit Sonderange­boten beim Bier wollen Supermarkt-Ketten Kunden zum Wochenend-Einkauf locken. Damit wird die Kiste Pils oder Alt zum bloßen Köder“, beklagt Gebehart. Dabei seien die Menschen durchaus bereit, einen „anständige­n Preis für ein Qualitätsb­ier zu zahlen“. Der liegt im Schnitt bei 13 Euro für 20 Flaschen, so das Marktforsc­hungsunter­nehmen GfK. Im Sonderange­bot kostet der Kasten durchschni­ttlich 10 Euro.

Die NGG macht sich mit einer Initiative zur Lebensmitt­elpolitik bundesweit für „faire Löhne und Arbeitsbed­ingungen“in der Ernährungs- und Getränkewi­rtschaft stark. Damit könnten die Kunden die heimische Wirtschaft stärken.

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