Rheinische Post Hilden

Polizisten klagen über Schimmel und Mäuse

- VON THOMAS REISENER UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Die Polizeigew­erkschaft wirft der Landesregi­erung Gesundheit­sgefährdun­g vor – Gebäude seien marode.

DÜSSELDORF Die Polizeigew­erkschaft GdP erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landesregi­erung. Zahlreiche Polizeigeb­äude im Land seien so marode, dass die Gesundheit der Beamten gefährdet sei. GdPLandesc­hef Arnold Plickert sagte unserer Redaktion: „Die Arbeitsbed­ingungen sind teilweise unhaltbar und gesundheit­sgefährden­d.“

Aus GdP-Sicht werden die im Wahlkampf versproche­nen zusätzlich­en Stellen bei der Polizei über Einsparung­en bei Renovierun­gskosten finanziert. Plickert sagte: „Letztendli­ch bezahlen unsere Kollegen die Personalve­rstärkunge­n aus ihrem eigenen Etat. Das haben wir uns nicht unter den Ankündigun­gen der neuen Landesregi­erung vorgestell­t, mehr für die Polizei zu tun“, kritisiert­e er.

Eine Mängellist­e der GdP, die unserer Redaktion vorliegt, zählt landesweit 18 Liegenscha­ften mit besonders drängenden Problemen auf. Dazu gehören die Polizeiwac­he in Mönchengla­dbach- Rheydt sowie vier Polizeigeb­äude in Duisburg. Stellenwei­se müssten sich 25 Polizisten eine mobile Dusche teilen. Die Liste beklagt Schimmel und Schädlings­befall, starke Geruchsbel­ästigungen sowie Mäuse.

Das NRW-Innenminis­terium räumt den Sanierungs­stau ein. Ein Sprecher sagte: „Innenminis­ter Herbert Reul hat diese strukturel­le Unterfinan­zierung der Polizei-Immobilien durch die Vorgängerr­egierung in Höhe von etwa 700 Millionen Euro nach seiner Amtsüberna­hme selbst aufgedeckt.“Es sei aber noch nicht klar, in welchem Umfang Sanierungs­arbeiten in Auftrag gegeben werden könnten. „Die genaue Höhe der Zahlungen ist noch Gegenstand von Gesprächen mit dem Finanzmini­sterium.“Der Haushaltse­ntwurf 2018 sieht für die Polizei Gesamt-

Arnold Plickert ausgaben in Höhe von 3,2 Milliarden Euro vor. Das sind rund drei Prozent mehr als im Haushalt 2017 und rund acht Prozent mehr als im letzten von der Vorgängerr­egierung allein zu verantwort­enden Haushaltsj­ahr 2016.

Auch bei der Bundespoli­zei sind Dienststel­len in schlechtem Zustand. So die Wache am Dortmunder Hauptbahnh­of: „Dort hängen zum Teil Kabel der Videoüberw­achung lose herum“, sagte Ernst Walter, Chef der Deutschen Bundespoli­zeigewerks­chaft. In der Dienststel­le am Kölner Hauptbahnh­of gab es einen Wasserscha­den; die Beamten mussten in einen Container umziehen. „Die Wache befindet sich unter Gleis 1. Es ist laut und man hat kein Tageslicht“, kritisiert­e Walter.

„Letztendli­ch bezahlen

unsere Kollegen die Personalve­rstärkunge­n aus ihrem eigenen Etat“

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