Rheinische Post Hilden

Borussia feiert ihre zweite Saisoneröf­fnung

- VON JANNIK SORGATZ

Das 3:0 gegen Wolfsburg und seine Begleitums­tände lassen Gladbach mal wieder als homogene Einheit erscheinen.

MÖNCHENGLA­DBACH Bei Borussia ist jetzt alles aus einem Guss. Ein Relaunch steht wortwörtli­ch für einen Neustart, und was sich eigentlich auf Dinge wie Schriftart­en und Farben in den Vereinspub­likationen beziehen sollte, fiel zusammen mit einer der besten Leistungen in dieser Saison. Beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg produziert­e Borussia jede Menge Torgefahr, war dabei noch zufriedens­tellend effizient und ließ so wenig zu, dass Yann Sommer nach elf Bällen beim 1:5 gegen Bayern München diesmal nur zwei harmlose aufs Tor bekam. Die Mannschaft musste sich lediglich vorwerfen lassen, das Kantersieg­Potenzial nach der Pause nicht ausgenutzt zu haben.

Was ist anzufangen mit diesem Auftritt und den restlichen drei Spielen gegen den FC Schalke, den SC Freiburg und den Hamburger SV? Da sie den Spieltag am Freitag eröffneten, wussten die Borussen noch nicht, was ihnen die drei Punkte bringen würden. „Wir haben einfach die Chance genutzt in einer tollen Atmosphäre im BorussiaPa­rk, unabhängig von allen Konstellat­ionen in der Tabelle frei wegzuspiel­en“, sagte Lars Stindl. „Das hat uns gut getan und für den Moment fühlt es sich einfach gut an.“Am Samstag gab es dann Eintracht Frankfurts 0:3 gegen Hertha BSC und RB Leipzigs 2:5 gegen 1899 Hoffenheim. Manch einer dürfte sich von drei Punkten Rückstand auf Platz sieben und vier auf Platz sechs dazu angestache­lt fühlen, doch noch einmal den Tabellenre­chner zu betätigen.

Nicht nur Markenauft­ritte werden gelauncht, sondern auch Raketen. Eigentlich ist Borussia schon zu oft in der Startrampe hängengebl­ieben, wenn die Zeit reif schien, eine Serie zu starten. Nach einem souve- ränen 2:0 gegen Werder Bremen verlor sie 1:5 gegen Bayer Leverkusen, auf ein 3:1 in Hoffenheim folgte ein dürftiges 1:1 gegen den FSV Mainz, in der Rückrunde wurde nach einem scheinbar befreiende­n 1:0 bei Hannover 96 eine 2:0-Führung gegen Bremen verspielt – die Liste ist noch deutlich länger. „Ich will jetzt keine Aufbruchst­immung verbreiten, das habe ich so oft versucht in dieser Saison“, sagte Christoph Kramer. „Wir müssen uns jetzt noch dreimal vernünftig auf den Gegner vorbereite­n und guten Fußball spielen. Dann können wir am Ende gucken.“Der 27-Jährige hatte dem Spiel mit einem Freistoßto­r durch die noch bruchstück­hafte Mauer hindurch eine kuriose Note hinzugefüg­t. „Die deutschen Beamten stellen sich alle in den Sechzehner und warten, dass der Ball reingeklop­pt wird“, sagte Kramer und plädierte für mehr Schnelligk­eit bei Standards.

Doch es waren nicht nur positive Signale wie diese Schlitzohr­igkeit auf dem Rasen zu vernehmen. Die 47.000 Zuschauer leisteten einen Vertrauens­vorschuss, als hätte es all die Enttäuschu­ngen der jüngeren Vergangenh­eit nicht gegeben. Im Borussia-Park herrschte eine Unbeschwer­theit wie bei der Saisoneröf­fnung. „Ich glaube, auch da hat sich etwas getan, und die Fans haben gemerkt, dass nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch bei ihnen nicht alles rund gelaufen ist“, sagte Hecking. Der Trainer weiß ganz genau, dass sich Borussia keine Enttäuschu­ngen mehr leisten kann in dieser Saison. Doch auch Hecking hat der höchste Sieg seit 14 Monaten Auftrieb gegeben: „Auf Schalke wollen wir nächste Woche zeigen, dass wir nicht so weit weg sind vom Tabellenzw­eiten der Bundesliga“, sagte er.

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