Rheinische Post Hilden

Deutsche Autokonzer­ne gewinnen in China hinzu

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STUTTGART (dpa/rtr) Die deutschen Autobauer haben im vergangene­n Jahr im schwächeln­den chinesisch­en Automarkt Marktantei­le gewonnen. Die drei deutschen Autokonzer­ne Volkswagen, BMW und Daimler verkauften in China 2018 gut 5,5 Millionen Pkw, wie aus einer Analyse der Unternehme­nsberatung Ernst&Young hervorgeht, die am Sonntag veröffentl­icht wurde. Während der chinesisch­e Automarkt um vier Prozent schrumpfte – zum ersten Mal seit 20 Jahren –, konnten die deutschen Hersteller in Summe um zwei Prozent zulegen und kamen so auf einen Marktantei­l von knapp 24 Prozent.

Damit wächst die Abhängigke­it der Deutschen vom chinesisch­en Markt. Mehr als jedes dritte Auto, das Volkswagen, BMW und Daimler 2018 verkauften, ging an die Chinesen. Bei Volkswagen ist die Abhängigke­it am größten: Europas führender Autobauer verkauft rund 40 Prozent seiner Fahrzeuge in China. Zuletzt waren es 4,2 Millionen. So haben die Wolfsburge­r allein einen Marktantei­l von 18,1 Prozent auf dem Markt. Sie haben ein Extra-Vorstandsr­essort nur für China eingericht­et, viele Werke sind in Fernost.

Dabei ist nicht sicher, wie es dort weitergeht. „Es ist derzeit völlig unklar, ob der Absatzrück­gang anhält, oder ob sich der Markt wieder erholt“, sagt Ernst&Young-Partner Peter Fuß. Viel hänge vom Handelsstr­eit zwischen den USA und China ab. Eine längere Schwächeph­ase wird nach Einschätzu­ng von Fuß aber von der chinesisch­en Regierung verhindert werden.

„Die chinesisch­e Regierung hat bereits in früheren Schwächeph­asen eingegriff­en und mit Steuerverg­ünstigunge­n den Neuwagenma­rkt angekurbel­t“, sagt er.

Er sieht Anzeichen dafür, dass es wieder milliarden­schwere Konjunktur­programme geben könnte, von denen auch der Pkw-Markt profitiere­n dürfte.

Die Zeiten des ungebremst­en Wachstums seien zwar vorbei. Allerdings ist die Motorisier­ungsrate nach Berechnung­en von EY in China noch weit von deutschen Standards entfernt. Dort kamen auf 100 Einwohner zuletzt 14,5 Autos – in Deutschlan­d sind es 56,1, also viermal soviel. Die Nachfrage dürfte also bleiben. Dabei müssen aber zwei Sondereffe­kte beachtet werden: China liegt vorne bei der Elektro-Motorisisi­erung, da können die Deutschen und Europäer also einiges lernen.

Und die deutschen Autobauer bauen viele für China bestimmte Autos in den USA. Daimlers Pkw-Tochter Mercedes-Benz machten zuletzt vor allem die höheren Importzöll­e Chinas gegenüber den USA zu schaffen, weil sie SUV-Lieferunge­n nach China verteuerte­n und den Absatz dämpften.

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