Musikalische Erben füllen die Hallen
Es ist ein Trend, der offenbar immer mehr um sich greift. Auch in der Region sind jede Menge Cover-Bands unterwegs, die den Nachlass bekannter Bands verwalten. Interessant ist, dass viele Jugendliche auf die Musik der Eltern stehen.
NIEDERRHEIN Wer die Britrocker Coldplay live erleben will, muss dafür ganz tief in die Tasche greifen. Karten für die aktuelle Deutschlandtournee gibt es ab 100 Euro aufwärts. Die Fans scheint das wenig zu stören. Sämtliche Konzerte sind so gut wie ausverkauft, die Tickets werden im Internet inzwischen locker für das Dreifache angeboten. Wer da die Musik der Band bezahlbarer live erleben will, hatte dazu gerade im Wunderland Kalkar die Gelegenheit. Hier spielten Coldplace, die den Sound der Briten werkgetreu auf die Bühne brachten. Sogar Teile der Original Videoshow gehörten zum Programm.
Coldplace sind der beste Beleg für einen Trend, der sich auch in der Region durchsetzt. Tribute-Bands sind angesagt. Also Combos, die die Songs einer ganz bestimmten Band reproduzieren. Die Gruppen heißen Letz Zep, Still Collins, Beatles Revival Band, King Queen oder Dire Strats und lassen schon im Bandnamen keinen Zweifel daran, dass es beim Konzert sicher keine eigenen Songs geben wird.
Interessant an der Entwicklung ist vor allem, dass immer mehr junge Fans zu den Tribute-Bands strömen. Sie haben das Original LineUp nie erleben können und gehen mit der Kopie dann auf eine Zeitreise. Eine Zeitreise, die teilweise so perfekt inszeniert wird, dass nur noch promovierte Musikwissenschaftler überhaupt einen Unterschied zwischen Original und Fälschung erkennen können.
Aber was fasziniert junge Fans daran, quasi die Musik ihrer Eltern zu hören? „Es gibt wenig neue Songs, bei denen es für mich einen Unterschied macht ob ich sie im Radio höre oder live auf dem Konzert erlebe“, sagt Michael Poetschki. „Es fehlen klare Botschaften, Individualität oder Innovation, schlichtweg eine gute Idee dahinter, die mich interessieren würden“, sagt der 18-Jährige, der vom Niederrhein nach Münster zum Studieren gezogen ist.
Und eben in Münster wird er am 1. April The Australian Pink Floyd Show erleben. Die Band ist vielleicht der perfekteste Verwalter des Nachlasses von Pink Floyd. Die Show wird gigantisch reproduziert mit kleinen, aber feinen Unterschieden. So fliegt bei den Australiern dann ein riesiges aufblasbares rosa Känguru durch die Halle. Bei Pink Floyd