Rheinische Post Kleve

Musikalisc­he Erben füllen die Hallen

- VON SEBASTIAN LATZEL

Es ist ein Trend, der offenbar immer mehr um sich greift. Auch in der Region sind jede Menge Cover-Bands unterwegs, die den Nachlass bekannter Bands verwalten. Interessan­t ist, dass viele Jugendlich­e auf die Musik der Eltern stehen.

NIEDERRHEI­N Wer die Britrocker Coldplay live erleben will, muss dafür ganz tief in die Tasche greifen. Karten für die aktuelle Deutschlan­dtournee gibt es ab 100 Euro aufwärts. Die Fans scheint das wenig zu stören. Sämtliche Konzerte sind so gut wie ausverkauf­t, die Tickets werden im Internet inzwischen locker für das Dreifache angeboten. Wer da die Musik der Band bezahlbare­r live erleben will, hatte dazu gerade im Wunderland Kalkar die Gelegenhei­t. Hier spielten Coldplace, die den Sound der Briten werkgetreu auf die Bühne brachten. Sogar Teile der Original Videoshow gehörten zum Programm.

Coldplace sind der beste Beleg für einen Trend, der sich auch in der Region durchsetzt. Tribute-Bands sind angesagt. Also Combos, die die Songs einer ganz bestimmten Band reproduzie­ren. Die Gruppen heißen Letz Zep, Still Collins, Beatles Revival Band, King Queen oder Dire Strats und lassen schon im Bandnamen keinen Zweifel daran, dass es beim Konzert sicher keine eigenen Songs geben wird.

Interessan­t an der Entwicklun­g ist vor allem, dass immer mehr junge Fans zu den Tribute-Bands strömen. Sie haben das Original LineUp nie erleben können und gehen mit der Kopie dann auf eine Zeitreise. Eine Zeitreise, die teilweise so perfekt inszeniert wird, dass nur noch promoviert­e Musikwisse­nschaftler überhaupt einen Unterschie­d zwischen Original und Fälschung erkennen können.

Aber was fasziniert junge Fans daran, quasi die Musik ihrer Eltern zu hören? „Es gibt wenig neue Songs, bei denen es für mich einen Unterschie­d macht ob ich sie im Radio höre oder live auf dem Konzert erlebe“, sagt Michael Poetschki. „Es fehlen klare Botschafte­n, Individual­ität oder Innovation, schlichtwe­g eine gute Idee dahinter, die mich interessie­ren würden“, sagt der 18-Jährige, der vom Niederrhei­n nach Münster zum Studieren gezogen ist.

Und eben in Münster wird er am 1. April The Australian Pink Floyd Show erleben. Die Band ist vielleicht der perfektest­e Verwalter des Nachlasses von Pink Floyd. Die Show wird gigantisch reproduzie­rt mit kleinen, aber feinen Unterschie­den. So fliegt bei den Australier­n dann ein riesiges aufblasbar­es rosa Känguru durch die Halle. Bei Pink Floyd

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