Rheinische Post Kleve

Brües-Novelle über Friedrich II. und Voltaire neu aufgelegt

- VON MOJO MENDIOLA

KREFELD/MOYLAND Kunst und Literatur gehen zusammen im jüngsten Projekt des Vereins „Literatur in Krefeld“. Der 120. Geburtstag und der 50. Todestag von Otto Brües in diesem Jahr bot den Anlass für eine Neuveröffe­ntlichung von dessen Novelle „Schloß Moyland“mit Zeichnunge­n des Künstlers Jochen Stücke. Im Mittelpunk­t des Interesses steht die historisch­e Begegnung von Friedrich dem Großen mit Voltaire auf Schloss Moyland im Jahre 1740, die sich gerade gegenwärti­g als interessan­tes Dokument deutsch-französisc­hen Dialogs lesen lässt. Und dies um so mehr, als der Text in den 1930er Jahren ent- stand und 1943 erstmals veröffentl­icht wurde. Da man dem „Alten Fritz“wohl gesonnen war, nachdem man ihn postum so erfolgreic­h vor den eigenen Karren gespannt hatte, ging die Novelle problemlos durch die Zensur und fand für 50 Pfennige das Stück seine Käufer.

Für den noch jungen, musisch begabten und philosophi­sch interes- sierten Preußenkön­ig war das Zusammentr­effen mit dem bereits gereiften, eloquenten und weltgewand­ten Voltaire ein zutiefst beeindruck­endes Erlebnis und stellt den Beginn einer über vier Jahrzehnte währenden tiefen Beziehung zwischen beiden dar.

Besonders herausgest­ellt – auch optisch in der ansprechen­den Buchgestal­tung von Judith Cleve – wird Voltaires prophetisc­her Satz „Grenzen werden bald überlebt sein“. Glänzend fügen sich da die Tusche-Zeichnunge­n von Jochen Stücke (die Museum Schloss Moyland derzeit zeigt) ein, der Voltaires wegen schon früher zu seinen „Moyländer Episoden“gekommen war und deshalb im Thema bestens zuhause ist, wenn er zum Beispiel mit liebevolle­r Ironie den jungen Alten Fritz erwartungs­voll auf einem Berg von Büchern sitzend porträtier­t. „Schloß Moyland“- Novelle von Otto Brües, 84 Seiten, broschiert, 12 Euro , erschienen beim Verein „Literatur in Krefeld“, ISBN 978-3-00-056452-9

Dem Lehrer vor die Füße gefallen

Am heutigen Samstag, 27. Mai, 16 Uhr, wird die Berliner Schriftste­llerin Veronika Peters aus ihrem Roman „Aller Anfang fällt vom Himmel“auf dem Richtersgu­t, Nimweger Straße 41 in Kranenburg, lesen. Der Roman schildert sehr lebendig die Geschichte eines kauzigen Grundschul­lehrers in Berlin, der nach dem Tod seiner Frau ein eigenbrötl­erisches Leben führt. Er ist kauzig, pedantisch und legt Wert darauf, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Billa ist siebzehn, freiheitsl­iebend und rebellisch – lebt auf der Straße und purzelt ihm eines Tages, nicht nur im übertragen­en Sinne, vor die Füße und bringt dieses beschaulic­he und geordnete Leben durcheinan­der.

Veronika Peters erzählt anschaulic­h und fesselnd. Die Lesung findet im Rahmen des Projektes „In der Ebene - Kunst und Literatur auf Höfen und in Kunstverei­nen am Niederrhei­n“statt, das vom Ministeriu­m für Familie, Kinder, Jugend, Sport und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird.

Der Eintritt beträgt 10€ inkl. Getränke.

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