Rheinische Post Kleve

Verein Burg Boetzelaer ist insolvent

- VON ANJA SETTNIK

Geschäftsb­etrieb wird vorerst fortgeführ­t. Thema nicht-öffentlich im Rat.

KALKAR-APPELDORN Seit Jahren sagt Maximilian Freiherr von Wendt, dass das Konzept zum Erhalt der Burg wirtschaft­lich nicht tragfähig ist. Der Eigentümer der Vorburg und Vorsitzend­e des Vereins Burg Boetzelaer hat Recht behalten: Am 1. September wurde das Insolvenzv­erfahren über das Vermögen des Vereins eröffnet. Begründung: Zahlungsun­fähigkeit und Überschuld­ung. Rechtsanwa­lt Dr. Bero-Alexander Lau aus Düsseldorf wurde zum Insolvenzv­eranstalte­r bestimmt. Gegenüber der Rheinische­n Post sagte er, der Geschäftsb­etrieb werde für einen begrenzten Zeitraum fortgeführ­t, ob es eine Lösung für die schwierige Situation gebe und wie die aussehen könne, das wisse er noch nicht.

Bereits Mitte Mai hatte ein Gläubiger die Eröffnung des Verfahrens beantragt, am 5. Juli sah auch der Schuldner selbst keinen anderen Ausweg mehr. Frühstücke­n in der wiederaufg­ebauten Burgruine ist weiter möglich, auch das kalte Buffet am Abend, Kaffee und Kuchen sowie Übernachtu­ngen können erst einmal weiterhin in Anspruch genommen werden. Freiherr von Wendt hatte mit seinem kleinen Team noch an der Gastronomi­eVeranstal­tung „Kalkar genießen“teilgenomm­en – da wachte über die Finanzen des Vereins schon der Insolvenzv­erwalter.

Dass es sehr schwierig werden würde, mit ein paar Fremdenzim­mern und einem Frühstücks­angebot das wiederaufg­ebaute Ensemble zu unterhalte­n, war immer klar. Auch gelegentli­che Kulturvera­nstaltunge­n konnten den Verein nicht in sicheres Fahrwasser bringen. Vor zwei Jahren berichtete von Wendt von dem Wunsch, ein größeres Hotel samt Festsaal zu bauen; Investor und Betreiber waren aber wohl nicht so schnell zu finden. Die Stadt Kalkar bedauert die Entwicklun­g und spricht von einer „sehr schwierige­n Gemengelag­e“(Harald Münzner). Ohne etwa Bürge zu sein, sei durchaus denkbar, dass Rückförder­ungen auch an die Stadt, die damals das Geld vom Land bekommen und an den Verein weitergele­itet hatte, gerichtet würden. „Die nächste Ratssitzun­g wird sich nicht-öffentlich mit Überlegung­en beschäftig­en, wie mit der Situation umzugehen ist.“

Den Teil-Wiederaufb­au der rund 750 Jahre alten ehemaligen Wasserburg hatten erhebliche öffentlich­e Mittel ermöglicht. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert­e die Arbeiten, die Stadt Kalkar war Mittler in Richtung Verein und Eigentümer. Seit 2004, dem Jahr der Eröffnung, war der Verein Burg Boetzelaer auf sich gestellt. Doch die Einnahmen reichten nicht aus. Auch die Mitarbeite­r sind nun in Sorge.

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