Rheinische Post Kleve

Deutsche Politiker lehnen Junckers Euro-Ideen ab

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BERLIN (mar/may-) Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble und Innenminis­ter Thomas de Maizière (beide CDU) haben sich kritisch über die Vorschläge von EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker zur Erweiterun­g der Eurozone und des Schengenra­ums geäußert. Schäuble mahnte zur Vorsicht und erklärte, schwächere Länder müssten wirtschaft­lich erst in der Lage sein, mit einer harten Währung wie dem Euro auszukomme­n, bevor sie der Eurozone beitreten könnten. Juncker hatte am Mittwoch in einer Grundsatzr­ede vorgeschla­gen, den Euro auf alle EU-Staaten auszuweite­n. In die Schengenzo­ne ohne Binnengren­zkontrolle­n sollten Bulgarien, Rumänien und Kroatien aufgenomme­n werden.

De Maizière lehnte das ab. Selbst innerhalb des Schengenra­ums seien wegen der Flüchtling­smigration an der Grenze zwischen Deutschlan­d und Österreich weiter Kontrollen nötig. CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer übte noch schärfere Kritik. „Wir brauchen nicht mehr Europa, sondern ein besseres Europa. Die Juncker-EU muss endlich ihre Hausaufgab­en machen, statt Träume zu formuliere­n“, sagte Scheuer.

SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz mahnte Realismus an. Juncker habe zwar das ausgesproc­hen, was in den EU-Verträgen stehe. „Wir wissen auf der anderen Seite, dass ein Beitritt zum Euro nur möglich ist, wenn die Beitrittsk­riterien – und die sind sehr hart – erfüllt sind“, sagte Schulz dem Sender NDR Info.

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