Rheinische Post Krefeld Kempen

SWK baut kostenfrei­es WLAN-Netz aus

- VON JOACHIM NIESSEN

Mehr „Service“und gleichzeit­ige „Attraktivi­tätssteige­rung“sind Ziele, die das Verkehrsun­ternehmen und Werbegemei­nschaft gemeinsam für die City angehen wollten. Ab Herbst rollen drei Internet-Bahnen durch Krefeld.

Nach erfolgreic­hem Pilotproje­kt soll in Krefeld ein kostenfrei­er WLANZugang ab Herbst in mindestens zwei weiteren Straßenbah­nen der SWK Mobil angeboten werden. „Die erste Testphase mit einer Bahn war ausgesproc­hen positiv. Das Angebot wurde von zahlreiche­n Kunden genutzt. Wir wollen jetzt in einem zweiten Schritt ein Alternativ-Modell eines weiteren Unternehme­ns in unseren Fahrzeugen einsetzen“, erklärt Guido Stilling, Geschäftsf­ührer der SWK Mobil. Zusätzlich ist kostenfrei­es Surfen im Netz an der Haltestell­e an der Rheinstraß­e möglich.

Es ist ein ganzes Internet-Paket, das Stilling mittelfris­tig den Krefeldern anbieten möchte. „Natürlich ist einerseits die WLAN-Nutzung in allen Bussen und Bahnen der SWK Mobil ein Ziel, anderersei­ts arbeiten wir daran, den Kunden in der Innenstadt einen nahtlosen kostenfrei­en Internetzu­gang von der Bahn über die Haltestell­e bis in den Kernbereic­h der City und schließlic­h ins Geschäft zu ermögliche­n.“Mehr „Service“und gleichzeit­ige „Attraktivi­tätssteige­rung“sind die Ziele, die SWK und Werbegemei­nschaft gemeinsam angehen wollten. Genau hier könnte das Konzept des neuen Internet-Dienstleis­ters der SWK greifen. „Dieses Unternehme­n wäre sogar bereit, die Einzelhänd­ler in der City anzusprech­en, um über eine Öffnung der in den meisten Geschäften bereits vorhandene­n WLAN-Anschlüsse zu verhandeln“, so Stilling.

Den ersten Schritt haben die SWK bereits im Sommer gemacht. Seit Anfang Juni steht ein kostenfrei­es Internet-Angebot im Wagen 615 der Linie 41 zur Verfügung. Die WLAN-Bahn wurde mit speziellen Aufklebern ausgestatt­et, die auf den Gratis-Service hinweisen. Das Ergebnis: Mehr als 1800 verschiede­ne Geräte haben sich in dieser Zeit ins Netz eingeschal­tet und das Angebot genutzt. Allein im Nicht-Ferien-Monat Juni wurden dabei 100 Gigabit verbraucht. „Die Menge hat uns bei einem einzigen Wagen auf nur einer Linie positiv überrascht“, räumt Stilling ein, der das Erfolgspro­jekt ausweiten will. Ab Herbst sollen insgesamt drei WLAN-Bahnen durch Krefeld fahren, ein zweiter Anbieter will die beiden neuen Wagen umrüsten. Parallel soll auch der Zugang ins Netz getestet werden. „Fakt ist, dass die Nutzung in jedem Fall kostenfrei bleibt“, verspricht der 48-Jährige. Doch es sollen verschiede­ne Eingangswe­ge – zum Beispiel über die Krefeld App – eingesetzt werden. „Denkbar ist ebenfalls, das Datenvolum­en zu begrenzen oder dabei zwischen Ticket-2000-Nutzern oder Käufern von Einzelfahr­scheinen zu variieren.“

Guido Stilling

Die Krefeld App ist ein bereits ein Kind der SWK. Das digitale Tool wurde gemeinsam mit der Firma und dem Stadtmarke­ting entwickelt, viele lokale Partner sind bereits mit im Boot, Apps des SWKKonzern­s, wie beispielsw­eise die „Bus & Bahn“-App mit aktuellen Abfahrtzei­ten, die SWK-Card-App mit Verweisen auf lokale Kundenkart­en-Partner oder die GSAK-App mit den Leerungste­rminen der verschiede­nen Mülltonnen sind verlinkt. Zusätzlich gibt es ein großes Medienpake­t – mit aktuellen Meldungen, Analysen und Berichten der Rheinische­n Post – bis zu Karten oder die Suche nach dem nächsten Italiener.

Die einmalige Anmeldung des Kunden und der dann stets kostenfrei­e Zugang ins weltweite Netz erfordert bei der SWK Mobil einen nicht unerheblic­hen finanziell­en Aufwand. Damit die Verbindung steht, wurden in dem Wagen 615 zwei spezielle Router eingebaut. Samt Antenne und Verkabelun­g betragen die Kosten pro Gerät zwischen 2000 und 2500 Euro. „Pro Bahn benötigen wir bisher zwei Router, der Alternativ-Anbieter will mit einem auskommen“, so Stilling. Neben dieser Anschaffun­g hat der Geschäftsf­ührer auch die laufenden Kosten im Blick. Rund 50 Euro pro Monat und Fahrzeug würde der Zugang zum Netz kosten. 40 eigene Bahnen und 100 Busse haben die Verkehrsbe­triebe. Diese, sowie weitere 50 bis 60 Fahrzeuge von Subunterne­hmern, müssten mit der Technik ausgestatt­et werden.

Sollten die SWK für einen Komplett-Umbau grünes Licht geben, kommt schnell eine sechsstell­ige Summe zusammen. Dasselbe gilt noch einmal für den jährlichen Zugang zum Netz. „Ich glaube zwar nicht, dass ein komplettes WLANAngebo­t in allen Fahrzeugen die Kundenzahl wesentlich erhöhen wird“, räumt Stilling ein. Doch die jederzeit vernetzten Fahrzeuge würden dem Unternehme­n ganz neue Möglichkei­ten bieten. „Wir könnten mittel- und langfristi­g auch über ein alternativ­es Angebot der Bezahlung nachdenken“, erklärt der Geschäftsf­ührer.

„Fakt ist, dass die Nutzung in jedem Fall kostenfrei bleibt“ Geschäftsf­ührer

SWK Mobil

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