Rheinische Post Krefeld Kempen

Farbklecks­e statt Soßenfleck­en

- VON STEPHANIE WICKERATH

Für den Kunstunter­richt will die Stadt die ehemalige Mensa im Schulzentr­um Corneliusf­eld herrichten. Einigen Politikern ist das Risiko zu hoch. In dem Kellerraum gab es bereits mehrfach Probleme mit eindringen­dem Wasser.

ST. TÖNIS Fast drei Jahre stand er leer, der Kellerraum im Schulzentr­um Corneliusf­eld, der zunächst ein Lagerraum war, dann zur Mensa umgebaut wurde und wegen eines Wasserscha­dens und damit verbundene­r Schimmelbi­ldung im Dezember 2014 gesperrt werden musste. Weil es im Schulzentr­um aber Raumnot gibt, hat die Stadt gemeinsam mit den Schulleitu­ngen beschlosse­n, aus dem 220 Quadratmet­er großen Kellerraum mit den bodentiefe­n Fenstern und dem Atrium davor zwei Kunsträume zu machen.

Das Michael-Ende-Gymnasium würde die Räume gerne nutzen. Der bisherige Kunstraum des Gymnasiums soll der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le zur Verfügung gestellt werden. Zwei dringend benötigte Klassenräu­me und ein Differenzi­erungsraum könnten dort untergebra­cht werden. Die Politiker im Ausschuss für Wirtschaft­sförderung, Stadtmarke­ting, Gebäudeman­agement und Liegenscha­ften sind jedoch skeptisch. „Ist es sicher, dass keine Keime mehr im Raum sind?“, fragt Heinz Michael Horst (SPD), „schließlic­h ist lange Zeit Schmutzwas­ser von der Spülmaschi­ne in den Estrich gelaufen und hat Boden und Wände angegriffe­n.“

Auch die Vertreter der Grünen haben Bedenken ob des Vorhabens, wie Roland Gobbers ausführt: „Der Kellerraum stellt schon länger ein Problem dar, auch wegen des von außen eindringen­den Regenwasse­rs. Ist es wirklich sinnvoll, nochmal so viel Geld dort zu investiere­n?“Tatsächlic­h liegen die Kosten alleine für die Umgestaltu­ng der ehemaligen Mensa bei 118.000 Euro. Für die Umgestaltu­ng des Kunstraums zu Klassenräu­men kommen nochmal 36.000 hinzu. „Wir sollten das Geld lieber in einen möglichen Anbau investiere­n, den wir sowieso früher oder später für das Schulzentr­um brauchen“, schlägt Horst vor.

Marcus Beyer vom Fachbereic­h Gebäudeman­agement versichert den Politikern, der Raum sei wieder bedenkenlo­s nutzbar. „Der Estrich ist raus, der Schimmel ist weg, die Raumluft weist keine Keime mehr auf. Es gibt neue Abdichtung­en und der neue Boden soll aus Asphalt gegossen werden.“Das sei absolut wasserdich­t und sehr wiederstan­dfähig. Allerdings, das gibt auch Beyer zu, könne man nicht ausschließ­en, dass bei Starkregen Niederschl­agswasser von außen eindringe, obwohl es Pumpen gebe, die an- springen, sobald das Grundwasse­r steigt.

Christian Rütten (CDU) spricht sich deutlich für die Nutzung des Kellerraum­s aus. „Das Gymnasium hat dem Plan zugestimmt. Es spricht nichts dagegen, die ehemalige Mensa für den Kunstunter­richt zu nutzen.“Über die hohen Kosten für den Boden könne man nochmal sprechen, aber: „Die Räume werden von den Schulen gebraucht. Wir sollten die Entscheidu­ng für den Umbau nicht zu lange schieben“, appelliert Rütten an Ausschussm­itglieder. Gegen die Stimmen der SPD-Fraktion und Grünen spricht sich die Mehrheit aus CDU, UWT und FDP schließlic­h dafür aus, dass das Gymnasium im Keller zwei neue Kunsträume bekommt und die Gesamtschu­le zwei neuen Klassenräu­me und einen Differenzi­erungsraum im bisherigen Kunstraum der Nachbarsch­ule. Das Geld in Höhe von insgesamt 154.000 Euro soll auf Wunsch der Politiker noch in den Haushalt 2018 eingestell­t werden. Umgebaut sollen die Räume erst in den Sommerferi­en 2018.

Am 6. Februar 2018 ist die nächste Sitzung des Ausschusse­s für Wirtschaft­sförderung, Stadtmarke­ting, Gebäudeman­agement und Liegenscha­ften. Dann soll die Verwaltung auf Antrag der SPD-Fraktion das „Gesamtkonz­ept Spezialimm­obilien“vorlegen, das aufzeigen soll, wie groß die Raumnot in den Schulen und Verwaltung­sgebäuden ist.

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ARCHIVFOTO: WOLFGANG KAISER Nach dem Wasserscha­den besichtigt­en Mitglieder des Wirtschaft­s- und Liegenscha­ftsausschu­sses im November 2014 die damals nicht mehr nutzbare Mensa im Schulzentr­um.

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